Canyonlands Jeep und Jetboat Tour

 

Canyonlands – Jeep und Jetboattour
Shafer TrailNachdem wir uns die Canyonlands von oben angesehen haben, wollten wir hinein. 1998 war es dann soweit. Wir hatten uns schon zu Hause nach Veranstaltern in Moab erkundigt und vor Ort viel unsere Wahl auf Tag-A-Long. Wir wollten gerne eine kombinierte Jeep- und Boottour machen und da hatte Tag-A-Long mit der Canyonlands Jetboat/Jeep Classic Tour das passende Angebot. Früh morgens trafen wir mit ein wenig kribbeln im Bauch bei Tag A Long ein. Zunächst fuhren wir mit einem Jeep die uns schon bekannte Strecke in den Canyonlands – Island in the Sky District. Dann biegen wir gleich nach der Parkeinfahrt links auf den Shafer Trail, die Verbindung von der Mesa hinab zum Rim. Hier blickt man von einer über hundert Meter hohen Felswand und fragt sich, wie die Straße dort hinabführen kann. Sie tut es in einer Serie atemberaubend unbefestigter Serpentinen
Die Schütteltour führt uns von der Mesa hinunter zum Colorado River. Der Fluss plätschert hier friedlich dahin. Nahe des Flusses war die Fahrspur zunächst recht gut. Aber ab und zu ging es steil über einige Felsriegel hinweg. Unser erster Stop war der Goosenecks Overlook.

Goosenecks Overlook - Panorama

 

Goosenecks OverlookHier standen wir nun genau an der Schleife, auf die man auch vom Dead Horse Point State Park aus schaut. Mit einem normalen Fahrzeug wäre hier Endstation gewesen, denn wer versucht, etwas schneller den Berg hochzukommen, dem wird bei der zusätzlich geringeren Bodenfreiheit eines PKW bald eine Ölwanne oder eine Radaufhängung knacken. Ernsthafte Probleme können auch auf flachen Passagen nach einem heftigen Gewitterregen auftreten, der in Mulden den Weg sofort in eine Schlammspur verwandelt. Dann ist Allradantrieb unerlässlich, und selbst damit muss man vorsichtig sein, wenn man felsigen Untergrund verlässt. Die Ranger mussten schon manchen Gelände-Boliden herausziehen, der sich bis zu den Achsen eingegraben hatte. Da steigt man lieber rechtzeitig vor Schlammlöchern aus, inspiziert die Spur und nimmt dann und wann auch mal den Spaten zur Hand, um seinem Vehikel den Weg zu bereiten.
Canyonlands NPWir hatten bei unserer Tour keine Probleme mit Wasser, nur die Hitze belastete uns in diesem schattenlosen Land. Weniger als 230 Millimeter Niederschlag fallen durchschnittlich pro Jahr im Nationalpark, zu wenig für Baumwuchs. Dabei muss man allerdings zwischen den Hochflächen der Mesas und dem Backofen unten am Fluss unterscheiden, die immerhin eine Höhendifferenz von bis zu 700 Metern haben. Um uns herum gedieh nur spärlich Gras und Gebüsch, die Niederschläge reichten für eine durchgehende Bodenschicht nicht aus.

 

 

Canyonlands NPOben auf der Mesa gab es sogar die anspruchslosen Juniper- und Pinyon pines. Weite Graslandschaften erinnerten dort an die Prärien auf der Ostseite der Rocky Mountains. Es ist geographisch nicht ganz korrekt, wenn man die Landschaften des Südwestens Wüste nennt. Tatsächlich sind es Halbwüsten oder Steppenlandschaften, die noch ein Minimum an Busch- und Grasvegetation zulassen. Nur inselhaft gibt es etwa im Treibhausklima tiefer Canyons Zonen, die auch von den Niederschlägen her echten Wüsten entsprechen. Trotzdem ist die Bezeichnung zumindest subjektiv gerechtfertigt, da der nackte Fels der Vegetation vielerorts keine Chance lässt und das Land wüst und leer macht.
Durch dieses Ödland fuhren wir nun, zu unserer Linken der Colorado River, zu unserer Rechten die steilen Felswände des Island in the Sky, durch die einige mächtige Canyons ihren Weg fanden.
Unser Weg führte uns am Colorado entlang nach Süden. Ein kurzer Abstecher ging zum Musselman Arch, welcher die Erosion am Abbruch des White Rim gekonnt platziert hat.

Musselman ArchMusselman Arch

 

 

 

 

 


 

Chocolate Cake CanyonChocolate Cake CanyonDie nächsten Stops waren der Chocolate Cake Canyon und der Little Bridge Canyon, die weitere faszinierende Einblicke in die Entwicklung der Canyonlands bieten. Ähnlich den Rändern des Grand Canyon hat man einen weiten Blick auf ein geologisches Treppenhaus, aufgebaut aus unterschiedlichen Schichtpaketen. Wie die Runzeln einer überstrapazierten Haut sind sie von Canyons durchzogen, die sich unaufhaltsam in die Tiefe vorarbeiten. Man kann förmlich zusehen, wie der steinerne Kuchen Schicht um Schicht aufgefressen wird. Dieser geologische Aderlass wird schließlich auch das Island in the Sky hinwegraffen, das bisher wie ein Bollwerk der Erosion trotzte.

Lathrop CanyonJetzt wird es erst richtig lustig, wir biegen in den Lathrop Canyon, der uns hinunter zum Colorado bringt. Zunächst glaubt man gar nicht das diese Piste mit einem Auto zu befahren ist. Aber nach einer lustigen und schaukelreichen Fahrt erreichen wir schließlich den Colorado. Hier treffen wir die Gruppe, die zunächst mit dem Boot gestartet ist. Wir machen eine Pause und es gibt ein gemütliches Lunch. Sandwitch und frischen Salat. Danach geht es für uns mit dem Boot den Colorado hinab, während die andere Gruppe den Jeep übernimmt und über den White Rim Trail und Shafer Trail zurück fährt.

Einheimische in den Canyonlands

 

Jetbootfahrt auf dem ColoradoWir fahren langsam und gemütlich den Colorado entlang und genießen die Natur. Bob erzählt uns so manche Geschichte zu den Canyonlands. Auch von Tag-A-Long und Geschichten aus der Frühzeit des Tourismus in Moab gibt er zum Besten. In den 60er Jahren, als eine steigende Zahl von Amerikanern die Arches und das Canyonland sehen wollten, gab es keine befestigten Straßen in dem Gebiet. Oft wurde das Geschüttel bei den Autotouren so dramatisch, dass die Fahrgäste ausstiegen und eine längere Wegstrecke neben den ächzenden Vehikeln hergingen. Aus diesem Nebenhergehen entstand der Name Tag-A-Long.

 

Jetbootfahrt auf dem ColoradoSo wie sich Moab und die Straßen in seiner Umgebung veränderten, passte sich das Unternehmen an neue Trends an. »In den 80er Jahren erkannten wir, dass sich die Europäer für Touren durch unberührte Canyons zunehmend interessierten und stellten uns darauf ein«, erinnerte sich Bob. Mit europäischen Ansprüchen meinte er den Wunsch nach lukullischen Genüssen, Sauberkeit bei Geschirr und Ausrüstung und eine klar durchorganisierte Tour, die die Europäer ganz besonders schätzen. Der Erfolg gibt seinem Konzept recht.

 

 

Colorado River RaftingHeute hat das Unternehmen eine ganze Flotte von Kanus, Schlauchbooten, Bussen und Geländewagen, mit denen zu Wasser und zu Land die Canyons entdeckt werden können.
Wir passieren den Dead Horse Point, den wir nun aus drei verschiedenen Perspektiven gesehen haben. Im weiteren Verlauf der Fahrt treffen wir eine Raftingtour. Die hier noch guter Dinge sind. Im Cataract Canyon könnte das anders aussehen. :-)))

 

 


Jetbootfahrt auf dem ColoradoDead Horse Point vom Colorado betrachtet

 

 

 

 

 

 

 

Jetbootfahrt auf dem ColoradoIn Potash erreichten wir schließlich die Zivilisation, die sich in skurril wirkenden, riesigen weißen Salz-Verdunstungsbecken in die rote Landschaft vorgeschoben hat. »Potash« heißt Kali, und diese Salze sind reichlich zwischen tieferen Sandsteinschichten aus der Zeit enthalten, da hier in einer weiten Beckenlandschaft mehrfach eingedrungene Meere verdunsteten. Nachdem früher die Bergleute das Salz mühsam aus Stollen an die Oberfläche brachten, hat man heute eine elegantere, technische Lösung gefunden. Man setzt die Stollen unter Wasser, das Salz löst sich, man pumpt es nach oben und lässt es in flachen Becken wieder verdunsten. So ist diese Region für die amerikanische Düngerindustrie ein wichtiger Zulieferer geworden, immerhin eine wesentlich harmlosere Wirtschaftsentwicklung als der Uran-Boom mit all seinen Folgeproblemen, der sich in den 50er und 60er Jahren hier abgezeichnet hatte. Glücklicherweise verbannten weltweit fallende Preise diese umweltgefährdenden Aktivitäten aus dem Canyon-Paradies.
Bob holt das Boot aus dem Wasser und wir fahren zurück nach Moab. Eine sehr schöne Tour, die jeden Cent wert ist geht zu Ende.

Jetzt geht es tote Pferde gucken...