Roter Blitz

Soller - Roter Blitz - Tren de Soller

SollerEine Fahrt mit dem „Roten Blitz“ gehört eigentlich zu einem Mallorca Urlaub dazu. Aber irgendwie ist es uns bei unseren ersten zwei Aufenthalten auf der Insel nicht gelungen diese nostalgische Bahnfahrt zu unternehmen. Diesmal war Mallorca zwar nicht unser eigentliches Urlaubziel sondern nur der Start- und Zielhafen unserer AIDA Kreuzfahrt durchs westliche Mittelmeer, aber da wir noch ein paar Tage auf der Insel bleiben, haben wir es endlich geschafft mit dem „Roten Blitz“ zu fahren.
Kirche Sant Bartolomé - Soller - MallorcaEs gibt drei verschiedene Möglichkeiten von Sóller nach Palma zu gelangen. Die ursprüngliche Straße über den Pass, die neue Straße durch den gebührenpflichtigen Tunnel und mit dem "Tren de Sóller", in „Fachkreisen“ „Roter Blitz“ genannt. Wer die Strecke nur abreißen möchte, nimmt natürlich das Auto. So haben wir es bis jetzt immer gemacht, diesmal geht es uns aber um das Erlebnis „Roter Blitz“.
Wir fahren mit dem Auto nach Sóller und schauen uns zunächst mal ganz in Ruhe im Ort um. Dazu sind wir bis jetzt auch noch nicht gekommen. Die Verbindungsstraße führt um den Ort herum und gezielt sind wir bis jetzt noch nicht nach Sóller gefahren. Wir bummeln durch die Gassen und kommen schließlich zur Plaza Constitutio.

 

Plaza Constitutio - Soller - Mallorca

 

Die Plaza liegt um einen riesigen schattenspendenden Baum, der aber leider den Blick auf die wunderschöne Fassade der Kirche Sant Bartolomé versperrt. Auch die hübschen Balkone der umliegenden Häuser passen sich schön in das Gesamtbild der Plaza Constitutio ein. Viel los ist hier nicht gerade, umso schöner. Auch wer nicht mit dem „Roten Blitz“ fahren möchte sollte sich diese hübsche Plaza in Soller nicht entgehen lassen.

 


Straßenbahn - Soller - Mallorca

 

 

Wir machen uns auf den Weg zum Bahnhof von Soller, der beschaulich am Fuß der Berge liegt. Auf dem Weg dahin rumpelt und pumpelt es auf einmal gewaltig. Es nähert sich die Straßenbahn, die seit 1913 Soller mit Port de Soller verbindet. Aber dazu hier mehr…. KLICK

 

 


Bahnhof - SollerDer Bahnhof ist schlicht, aber trotzdem stilvoll. Er sieht aus als wäre er nie modernisiert worden, seit am 16. April 1912 der erste Zug von Soller nach Palma de Mallorca rollte. Bei dem Tren de Sóller handelt es sich um eine Privatbahn, die zum größten Teil von den Bürgern Sóllers finanziert worden ist, um eine bessere Anbindung an die Hauptstadt zu erlangen. Soller erlebte einen wirtschaftlichen Aufschwung und da passte es nicht in die Zeit, dass man um nach Palma zu gelangen, mit dem Boot fahren musste. Schließlich mussten die Zitrusfrüchte und Oliven aus dem fruchtbaren Tal von Sóller nach Palma transportiert werden, um von dort aus ihre Reise durch ganz Europa anzutreten.

 

Bahnhof - SollerHolger wartet auf den Roten Blitz

 

 


Am Schalter kaufen wir die Tickets und waren am Bahnsteig bis der nostalgisch aussehende Zug einfährt. Der Rote Blitz fährt in der Hauptsaison sechsmal täglich die 27 km lange Strecke zwischen Soller und Palma de Mallorca. Den genauen Fahrplan kann man unter www.trendesoller.com einsehen.

 

 

 

 

 

Roter Blitz - Tren de Soller - MallorcaDie Lokomotive schaut uns mit ihren großen Lichtern einladend an und ich nutze die Chance um mal einen Blick ins Führerhaus des „Roten Blitzes“ zu werfen.

Roter Blitz - Tren de Soller - Mallorca

 

 

 

 

 

 

 

Ela, Karin und Cliff im Roten Blitz

Bei der Eröffnung der Strecke wurde der Zug noch von einer Dampflokomotive gezogen. Aber bereits im Jahre 1929 wurde die Strecke elektrifiziert und die Dampflok durch eine E-Lok von Siemens-Schuckert ersetzt. Die Technik der Lokomotiven wurde immer wieder überarbeitet, aber die Optik wurde zum Glück beibehalten. Also rein in den Waggon und los geht die wilde Fahrt.

Ela, Karin und Cliff im Roten Blitz

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Erste Klasse im Roter Blitz -  MallorcaWilde Fahrt ist genau richtig ausgedrückt. Technisch mag der Zug ja immer wieder auf Stand gebracht worden sein, aber beim Komfort hat man alles so gelassen wie es ursprünglich war. Dämpfung ist ein Fremdwort. Es rumpelt und wackelt teilweise so stark, dass es uns schwer fällt auf den glatten Holzbänken der Touristenklasse sitzen bleiben zu können. Die gesamte Inneneinrichtung ist genauso erhalten wie 1913. Die Waggons sind mit Holz vertäfelt, die alten Leuchten erzeugen nur gedämpftes Licht und die antiken Schiebefenster harken beim aufschieben. Wir fühlen uns wirklich so als würden wir vor 100 Jahren durch die Gegend fahren. Auch die erste Klasse mit ihren gepolsterten Ledersessel vermittelt dieses Gefühl.

Soller aus dem Roten Blitz - Tren de Soller - MallorcaDie Fahrt geht heraus aus dem Orangental von Sóller vorbei an Mandelbäumen, Olivenhainen und Zitronenplantagen durchs Tramuntana Gebirge.
Durchs Tramuntana Gebirge ist der entscheidende Teil dieses Satzes, denn die Fahrt geht insgesamt durch 13 Tunnel mit einer Gesamtlänge von 5km. Die Landschaft ist so schön, dass man kaum erwarten kann, dass der Tunnel endlich endet und man sich fast ein wenig ärgert wenn der Zug in den nächsten Tunnel einfährt.

Ela im Roter Blitz - Tren de Soller - Mallorca

 

 

 

Auf der anderen Seite sind die Tunnel eine natürliche Klimaanlage. Kühle und feuchte Luft dringtt durch die geöffneten Fenster in den Zug und sorgt für eine nette Abkühlung. Auf der anderen Seite ist der Lärm den die Räder auf den Schienen verursachen nicht so angenehm. Aber das gehört zum Roten Blitz eben alles dazu. :-)


Pujol de'n Banya - Roter Blitz - Mallorca

 

Der  Zug hält am Aussichtspunkt Mirador Pujol de'n Banya, um einen entgegenkommenden Zug passieren zu lassen. Der Stopp bietet einen fantastischen Blick auf das Tal von Sóller und das Tramuntana Gebirge. Wir erkennen von hier oben sehr gut die Kirche Sant Bartolomé, dessen Portal wir vorhin noch bestaunt haben. Außerdem sieht man wunderbar die umliegenden Orangenplantagen. Leider ist der Halt doch recht kurz, hier hätten wir noch ein wenig länger schauen können.
 

 

Landschaft Mallorcas aus dem Roten Blitz

 

Der nächste Stopp ist am kleinen süßen Bahnhof von Bunyola. Wer nicht nach Palma möchte, der kann sich von Soller auch Fahrkarten bis Bunyola und zurück kaufen. Die Fahrkarten kosten weniger als die Hälfte und der Teil der Strecke durch das Tramuntana Gebirge ist sicherlich der schönste.
Hinter Banyola wird die Landschaft flacher, das Tranmuntana Gebirge liegt hinter uns. Links und rechts sind nun oft Olivenhaine, Mandelbäume und Terrassenfelder mit den typischen mallorquinischen Steinmauern zu erspähen.


Als wir uns Palma nähern werden die Motive weniger, das klicken meiner Kamera seltener. Wir fahren durch die Vororte von Palma de Mallorca und kommen schließlich nach knapp einer Stunde Fahrt zum kleinen Bahnhof, der so gar nicht in das heutige, moderne Palma passt. Der Bahnhof liegt an der Plaza d'Espanya und ist in dem Hochhausgewirr nur schwer auszumachen. Er ist genauso altertümlich wie der Bahnhof von Soller. Vom Bahnhof aus durchstreifen wir etwa drei Stunden Plama de Mallorca und lassen es uns bei der einen oder anderen Pause gut gehen. Mehr von Palma de Mallorca gibt es hier: KLICK

Kathedrale - "La Seu" - Palma de MallorcaPlaca Major - Palma de Mallorca

 

 


 

 

 

 

 

Holger und Ela "stärken" sichGut gestärkt geht es nun mit dem Roten Blitz zurück nach Soller. In Palma werden wir noch Zeuge eines seit Jahrzehnten durchgeführten Manövers. Da es sich ja um eine eingleisige Stecke handelt, muss die Lokomotive nach dem Halt im Bahnhof von Palma de Mallorca per Hand abgekoppelt und über ein Parallelgleis ans Ende des Zuges, was auf der Rückfahrt ja der Anfang des Zuges ist, rangiert werden.
Wir genießen die Rückfahrt nach Soller mindestens so sehr wie die Hinfahrt. Die Landschaft aus dem Tren de Sóller zu betrachten macht wirklich irre viel Spaß. Ich kann euch die Fahrt nur empfehlen. Ob ihr den Roten Blitz nur als Touristenattraktion oder als nostalgische Eisenbahn seht ist eigentlich egal, die Fahrt ist das Geld auf jeden Fall wert.

Wir schauen mal in den Hafen von Soller...