|
 Der St. Lorenz-Strom hat eine Gesamtlänge etwas mehr als 3000km und verbindet den Ontario See und den Atlantik. Hmm, 3000km ist eine Frage der Betrachtung. 3000km sind es nur, wenn man den Teil durch alle 5 großen Seen entlang anderer Flussläufe bis hin zu der am weitesten vom Atlantik entfernten Quelle in Lake County, Minnesota dazuzählt. Das ist für mich eine Mogelpackung. Startpunkt ist der Ontario See, alles andere macht keinen Sinn. Die Frage nur bis wohin geht er?
Es gibt Forscher die meinen, dort wo sich das Süßwasser mit dem Salzwasser des Atlantiks zu mischen beginnt, dort endet der St. Lorenz. Das wäre in Quebec City der Fall, wobei seine Länge dann etwa 560 km betragen würde. Aber was macht das für einen Sinn? Der einzig wahre Verlauf kann meiner Meinung nach nur von der Ostseite des Ontario Sees bis zum Atlantik sein. Die Länge des St. Lorenz Strom beträgt dann 1197km und fließt vom Ost - Abfluss des Ontario Sees bei Kingston, über Montreal, Lac Saint-Pierre, Quebec City, Tadoussac, Anticosti, über den Sankt-Lorenz-Golf zur Mündung in den Atlantik.
Der Sankt-Lorenz-Strom wurde durch den Franzosen Jacques Cartier entdeckt. Seinen Namen erhielt der Sankt-Lorenz nach seinem Entdeckungsdatum. Cartier entdeckte ihn am 10. August 1535, am Gedächtnistag des Laurentius von Rom. Schon war der Name geklärt.
 Wie schon erwähnt, wird der St. Lorenz auch als Lebensader Quebecs bezeichnet. Ein Großteil der Gesamtbevölkerung Quebecs und Ontarios hat sich am St. Lorenz angesiedelt. Auf der Karte sieht es so aus, als ob man fast die gesamte Strecke vom Ontario See bis zur Mündung am St. Lorenz-Strom entlang fahren würde. Dieser Eindruck trügt gewaltig. Wenn man halbwegs voran kommen will und sich für die #138 entscheidet, sieht man lange nichts vom Strom. Südlich von Quebec hat man in Toire Rivere eine gute Gelegenheit dem Fluss zu Leibe zu rücken. Hier gibt es eine riesige Brücke, die erste seit Montreal und die letzte bis Quebec City. Nördlich von Quebec City ist es mit Brücken über dem St. Lorenz dann ganz vorbei, hier wird er breiter und breiter. In Ontario, bis hin nach Quebec City handelt es sich eigentlich um einen normalen Fluss, der den Namen Strom gar nicht verdient. Wer nicht weiter nach Norden kommt, hat den eigentlichen St. Lorenz Strom nicht gesehen.
 
Als eine der schönsten Strecken am Sankt-Lorenz gilt die #138 von Quebec City bis Tadoussac. Der Abschnitt inklusive der Ile d'Orleans ist eine UNESCO-Biosphere of Cultural Heritage and Environmental Region. Die Straße verläuft zwar auch hier in respektabler Entfernung zum Strom, aber auf einer Hochebene, so dass man wenigstens ab und zu weite Blicke über den Saint Laurent gewährt. Hier wird das Landschaftsbild nordischer. Der Sankt-Lorenz-Strom ist Lebensraum zahlreicher Walarten, unter anderen Blau- und Finnwale, sowie Belugas. Die beste Möglichkeit weltweit Wale vom Land aus zu beobachten ist im nahrungsreichen Mündungsgebiet des Saguenay Fjord. Aber dieses Thema habe ich auf meiner Seite Tadoussac ausführlich beschrieben.
 Der Sankt-Lorenz-Strom ist eine wichtige Schifffahrtsverbindung zu den 5 Großen Seen und somit weit in den gesamten Kontinent hinein. Wegen der vielen Stromschnellen auf kanadischer Seite war das nicht immer so. Um dies zu ermöglichen, wurde von 1951 bis 1959 gemeinsam von den Vereinigte Staaten und Kanada der Sankt-Lorenz-Seeweg gebaut. Über Schleusen und Kanälen sowie Flussvertiefungen und -begradigungen wurde der Atlantik mit den Großen verbunden. Die Arbeiten wurden sogar noch fortgesetzt, so das Schiffe heute über den Saint Louis-Fluss, der in den Oberen See mündet, den Intracoastal Waterway und den Illinois Waterway bis in die Mitte des Kontinents fahren können und somit einen wichtigen Anteil zur Versorgung der USA und Kanada beitragen.
 Wie ich ja schon erwähnt habe gibt es nördlich von Quebec City keine Brücken mehr, somit muss man auf Fähren zurückgreifen. Um den St. Lorenz zu überqueren gibt es von Quebec bis zur Mündung dazu nur noch drei Möglichkeiten.
Wir wählen auf unserem Weg von Tadoussac zum Fundy Nationalpark die Fähre in Saint Simeon. Es handelt sich um die erste Möglichkeit seid Quebec und das sind immerhin ca. 180km. Die Fähre überquert den hier 20km breiten St. Lorenz nach Riviere du Loup. Die Fähre kann nicht reserviert werden, man sollte also rechtzeitig dort sein, sonst kann es passieren, dass man auf die nächste Fähre warten muss.
 |
 Die Fährzeit beträgt etwa 90 Minuten, wer noch mehr vor hat, der sollte also die erste Fähre nehmen. Die legt von Saint Simeon um 9:30 Uhr ab. Hier der Fahrplan und die Preistabelle. Bereits beim einchecken am Tag zuvor sagte uns der Hotelbesitzer in Tadoussac, wir sollten um 8:00 Uhr los, es sei Montag und wir müssen ja auch noch mit der kostenlosen Fähre zwischen Tadoussac und Baie-Sainte-Cathehne über den Saguenay Fjord. Gut das passte genau zu unserer Planung und letztlich war es auch genau das richtige Timing. Gegen 8:45 waren wir in Saint Simeon, stellten uns in die Schlange und gingen ins Terminal, um die Ticket zu kaufen. Die Fähre ist pünktlich und alles läuft easy. Die Fähre ist zwar nicht mehr die neuste, aber sie macht trotzdem einen guten Eindruck.
An Bord gibt es ein gut organisiertes Restaurant und natürlich einen „Gift Shop“. Der Himmel ist strahlend blau, also zieht es uns natürlich nach draußen an die Luft. Frisch ist es hier oben, also schnell ein windgeschütztes Eckchen suchen und gegenseitig wärmen. :-)) Nachdem wir ein Stück gefahren sind, haben wir nicht das Gefühl, wir würden einen „Fluss„ überqueren. Es fühlt sich an als wenn man auf offener See ist. Die Fahrt vergeht schnell und problemlos. In Riviere du Loup frühstücken wir erstmal und dann geht es auf zum wilden langen Ritt nach Moncton, New Brunswick.
 Weiter nördlich gibt es noch zwei weitere Möglichkeiten den Staint-Lorenz-Strom zu überqueren. Die nächste Autofähre befindet sich 80km nördlich in Les Escoumins. Von Les Escoumins fährt sie nach Trois Pistoles. Das liegt auf der Gaspe Halbinsel. Ideal, wenn man die Halbinsel in seine Reiseplanung mit einbeziehen möchte.
Die letzte Möglichkeit vor dem Atlantik ist dann in Baie-Comeau. Diese endet in Matane ebenfalls auf Gaspe Peninsula. Diese Fähre kann man aber reservieren und sollte das auch tun, denn hier oben ist es doch sehr einsam. Im Grunde lohnt die Fahrt so weit in den Norden nur, wenn man die Einsamkeit sucht oder nach Labrador weiter möchte. Zwischen Les Escoumins und Baie-Comeau erlebt man die Unberührtheit des Nordufers. Ab Baie-Comeau führt eine weitgehend asphaltierte Straße über fast 600 km nach Labrador City. Ich würde mir die Runde da oben aber sparen und die Zeit lieber im Bereich des Saguenay Fjords verbringen. Man kann eine schöne Tour über die Straßen #172 und #169; dann auf der #155 über den Mauricie National Park fahren.
|
