Algarve - Azulejos - Almancil

 

 

Algarve - Azulejos - Almancil

 

 

Auf dem Weg nach Faro haben wir einen kurzen Stopp in Almancil eingelegt. Hier gibt es ein überall angepriesenes Kulturzentrum, welches uns aber nicht die Bohne interessiert. Der zweite Anziehungspunkt in Almancil ist die für ihre Azulejos bekannte Kirche Sao Lourenco. Wie wir gehört haben ist die Kirche Sao Lourenco eines der schönsten Beispiele für die Azulejo Fliesenkunst. Aber die Kirche in diesen Chaosdorf zu finden ist gar nicht so einfach. Wir durchfahren ein Teil des Dorfes mehrfach, ohne die Kirche zu finden.

 

 

 

Algarve - Azulejos - Almancil

 

Verzweifelt und fast der Aufgabe nahe, fällt uns ein Miniwegweiser auf, der in einen anderen Ortteil des weit zersiedelten Städtchens führt. Ah nun ist die Kirche bereits in Sichtweite, aber wie kommen wir hin? Die Kirche liegt direkt an der Durchgangsstraße Nr. 125, nur blöd das man diese nicht kreuzen kann. Nach mehrmaligen wenden haben wir es schließlich doch noch geschafft und stehen direkt vor der von außen schlichten Igreja de Sao Lourenco dos Matos. Beim Betreten durch den Seiteneingang wundern wir uns bereits, warum in der Kirche Postkarten mit Bildern des Kircheninneren verkauft wurden.

 

 

 

Azulejos - PortugalKurze Zeit später wurde uns klar warum. Die gar nicht mal so nette Dame an der Kasse, ja richtig gehört in der Kirche gibt es eine Kasse, erklärte uns unmissverständlich das in der Kirche nicht fotografiert werden darf. Alle Besucher würden gefilmt und alle die Fotos machen nach verlassen der Kirche erschossen. Na gut das mit dem erschießen hat sie nicht gesagt, aber geguckt hat sie so. Warum ist fotografieren eigentlich verboten? Ach ja logisch, die alten Postkarten am Eingang sollen verkauft werden. Einen anderen Grund kann es nicht geben. Wenn Blitzlicht verboten wäre, würde ich das einsehen, aber fotografieren komplett? Nun gut, nicht aufregen, stattdessen folgt mir lieber in die Kirche. Tja wie ihr seht habe ich mich natürlich nicht an die harschen Worte der Oberchefin gehalten. Mit ISO 800 und selbstverständlich ohne Blitz gewinnt man doch zumindest einen guten Eindruck von der traumhaft schönen Gestaltung der Kirche. Die Wände, Chor und Seitenkapellen sind komplett mit blau-weißen Azulejos bedeckt. 1730 schuf Policarpo de Oliveira Bernardes die Szenen aus dem Leben des heiligen Laurentius. Die Szenen stellen Wunderheilungen, barmherzige Almosengaben und sein Martyrium auf einem Rost dar. Angeordnet wurde sein Tod durch den römischen Kaiser Valerian, weil er den Kirchenschatz an Arme verschenkt hat. Aber nicht nur die Azulejos sind sehr spektakulär, auch der Hauptaltar verdient Beachtung.
Der Ursprung der Azulejos waren, kleine, bemalte, polierte Steine, aus denen die Mauren während ihrer Herrschaft kunstvolle Mosaike schufen. Daraus entstand im späten Mittelalter Variante mehrere Farben nebeneinander auf einer Tonplatte aufzutragen. Diese bunten Fliesen nannte man Azulejos. Mit der Fayence-Technik, konnten ab dem 16. Jahrhundert auch komplexe Motive auf Kacheln dargestellt werden. Dazu waren vorgebrannte Tonfliesen notwendig, die mit einer Zinnlasur bedeckt und anschließend mit einem Pinsel bemalt wurden. Diese Variante gab es auch noch mit komplett weißen Fliesen und ausschließlich blauer Farbe. Diese Variante setzte sich wegen ihrer einfachen und bescheidenen Ausdrucksweise vor allem in Palästen und Kirchen durch. Seit dem 18. Jahrhundert konnte man die Azulejos auch im Außenbereich verwenden, weil durch verbesserte Brenntechnik die Fliesen witterungsbeständiger wurden. Wir haben im Laufe unseres Urlaubs festgestellt das heutzutage viele Lokale mit bemalten Kacheln verziert sind. Erstens zieht das Touristen an und zweitens spart man sich auf Jahre die Renovierung.

Weiter in die Hauptstadt der Algarve...