Je weiter wir Richtung Westen kommen, desto blasser werden die Farben der Felsküste und der Wind wird stärker. Die Tourismusgebiete werden weniger und kleiner. Der Ort Sagres selber hat sehr wenig zu bieten. Rings herum sind ein paar Badebuchten zu finden, wie auch diese hier. Der Strand ist schön und es gibt auch ein Restaurant. Aber erstens haben wir für den Strand hier keine Zeit und zweitens ist das Wetter noch nicht gut genug. Zum Glück ändert sich das gleich. :-))
Wir schauen uns noch den ziemlich heruntergekommenen Fischereihafen von Sagres an, bevor wir uns auf dem Weg zum eigentlichen Highlight der Fortaleza de Sagres machen.
Die Fortaleza de Sagres liegt auf einen weit ins Meer hinausreichenden, 50m hohen Felsen. Bereits unter den Römern, im 2 Jahrhundert, hatte der Felsen eine enorme Bedeutung. Hier wurde gebetet und Zwiegespräche mit den himmlischen Mächten geführt.
Ab 1443 kam so richtig leben in die Gegend um Sagres. Heinrich der Seefahrer lies zwei Buchten um Sagres zu Schutzhäfen ausbauen und gründete hier seine berühmte Seefahrerschule. Sagres war auch Ausgangspunkt für die großen Entdeckungsfahrten der Portugiesen, die sie in damals noch unbekannte Ecken der Welt führten.
Den Namen Heinrich der Seefahrer oder Henrique Navegador bekam Dom Henrique durch seine Eroberung von Ceuta. Auch wenn er danach nur noch selten zur See fuhr blieb der Name bestehen. Dom Henrique war Gouverneur der Algarve und verantwortlich für den Seehandel. Außerdem war er Großmeister des Christusritterordens. In seinem Herzen war er besessen von dem Gedanken die Welt zu erschließen.
Von seiner Seefahrerschule ist leider nicht mehr viel übrig und so fällt es uns schwer ein richtiges Bild von der Anlage zu machen. Die monumentale Verteidigungsanlage, die heute auf dem Felsen steht, ist aus dem 18. Jahrhundert. Ihre Vorgänger wurden 1587 bei einem Überfall des englischen Piraten Francis Drake und 1755 beim großen Erdbeben zerstört.
Nach Betreten der Anlage stehen wir in einem Art Hof, der neben einigen ehemaligen Stallungen auch eine kleine Kapelle beinhaltet. Links sehen wir eine Windrose. Aus Steinen wurde ein 43m großer Kreis ausgelegt. Dieser ist in 48 Segmenten aufgeteilt, was 7,5° eines Kreises und 30 Minuten der Erdumdrehung entspricht. Es wird vermutet, dass der Kreis den Wissenschaftlern zu navigatorischen Berechnungen diente.
Wir gehen einmal um das Plateau herum. Der Weg lohnt sich, denn man hat an der Westseite des Plateaus einen sehr schönen Blick auf das Cabo de Sao Vicente. Am Ende des Plateaus steht ein kleiner hässlicher Leuchtturm an dem man lieber nicht zu dicht herangehen sollte, denn dann sieht man sehr genau wie hässlich er ist.
Heinrich der Seefahrer soll in der Fortaleza Fachleute für Meteorologie, Astrologie und Navigation beschäftigt haben, die für ihn Routen ausarbeiteten, Karten zeichneten und Schiffe bauten. Nun die Fortaleza de Sagres ist nicht besonders schön und die Reste könnten auch mal einen Eimer Farbe gebrauchen, aber die Lage ist genial.
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