Nach der Pause geht es immer weiter den Hügel zur Akropolis hinauf. Kurz vor erreichen des Eingangs kommen wir zum Aeropag. Der Aeropag ist ein kahler Fels, der in der Antike als Gerichtberg diente. Das oberste Athener Gericht versammelte sich auf dem Aeropag und fällte hier seine Urteile.

Der Aufstieg auf den Berg ist über eine Treppe leicht möglich, aber sich oben fortzubewegen ist nicht ganz einfach, denn der Fels ist sehr glitschig und ausgewaschen. Einen richtigen Weg gibt es oben nicht, man muss vorsichtig zwischen den Felsen umherklettern. Vom Aeropag aus hat man einen traumhaften Blick auf ganz Athen.
Eindrucksvoll ist der Blick auf die Westseite der Akropolis und die Agora. Alleine dafür lohnt sich ein Aufstieg auf den Aeropag. Wer diese Bilder sieht, der weiß auch warum wir nicht direkt von der Agora zur Akropolis gestürmt sind, denn am Vormittag ist hier Gegenlicht.
Nachdem ich 1000 und ein paar Fotos geschossen habe machen wir uns dann doch auf dem Weg hinauf zur Akropolis. Die Akropolis ist das bekannteste Bauwerk der griechischen Antike. Der Felsen auf dem die Akropolis thront ist 156m hoch, 320m lang und 156m breit. Einen Eingang gibt es nur auf der Westseite, kein Wunder das die Akropolis auch lange Zeit als Festung vor heranstürmende Feinde diente.

Heute sind auf der Akropolis nur fünf Bauten stehen geblieben. Das Beule-Tor, die Propyläen, der Nike-Tempel, das Erechtheion und der Parthenon. Kritiker behaupten, alles was nicht in Bild der stolzen Griechen passte wurde abgerissen. So gab es auf der Akropolis einst eine Moschee, ein Harem, auch Ställe und einfache Häuser. Durch die schmalen Gassen schlängelten sich einfache Bauer mit ihrem Vieh. All das wird heute totgeschwiegen. Die Akropolis betreten wir durch die Überreste des festungsartigen Beule-Tors. Benannt wurde das Tor nach dem französischen Archäologen Ernest Beule. Das Tor wurde erst viel später als die klassischen Bauten der Antike errichtet. Es diente zur Verteidigung der Akropolis. Gleich hinter dem Beule-Tor kommen wir zum Propylaen, einem zwischen 437 und 432 v. Chr. errichteten Eingangsbereich zur eigentlichen Akropolis. Der Propylaen bestand aus vielen symmetrisch angeordneten Säulen.
Gleich hinter dem Eingang schauen wir den Südhang hinab auf das klassische Theater – Odeon des Herodes Atticus. Dieses 5000 Zuschauer fassende Theater schenkte Herodes Atticus Athen im Jahr 161 n.Chr. Seine Bühne wir im Süden von einem hohen Bühnenhaus begrenzt. Durch das Bühnenhaus und durch seine steilen 32 Ränge wird das Theater sehr kompakt. Mit Athen im Hintergrund bildet es ein schönes Fotomotiv. Das der Smog in Athen weitestgehend der Vergangenheit angehört zeigt sich auch hier oben, denn von hier haben wir einen tollen Blick bis zum Hafen von Piräus. Wir können sogar die AIDA im Hafen liegen sehen.
Als nächstes kommen wir auf den Parthenon zu. Der Parthenon ist das wichtigste Gebäude der Akropolis. Zwischen 447 und 432 v. Chr. entstand in nur 15 Jahren Bauzeit dieser formschöne Tempel. Wobei Tempel eigentlich nicht der richtige Ausdruck ist, denn der Parthenon hatte nie einen Altar. Schatzkammer wäre der richtigere Ausdruck. Der Tempel wurde um die 12m hohe Athena-Statue aus Gold und Elfenbein gebaut, um die Statue zu schützen und zu bewachen. Gleichzeitig hatten die Griechen mit dem Bau die Gelegenheit ihre technische und architektonische Überlegenheit der damaligen Zeit zur Schau zu stellen.
Die Architekten Iktinos und Phidias legten großen Wert auf die außergewöhnliche Feingliederigkeit und Harmonie der Proportionen. Für die damalige Zeit war das etwas sehr Außergewöhnliches. So bauten sie die waagerechten Linien nicht ganz waagerecht, sondern leicht krumm, so dass das menschliche Auge die Linien waagerecht sieht. Was bedeutet, jeder Stein ist ein Unikat und musste individuell bearbeitet werden. Auch die Säulen waren etwas Besonderes. Statt der üblichen 16 Längsrillen, die dorischen Säulen damals hatten, wurden sie mit 20 Längsrillen gefertigt. Auch die Bildfelder an den Dachfriesen waren besonders filigran gefertigt. Um den Parthenon in Ruhe anschauen zu können, gehen wir an ihm vorbei, direkt zum Südhang der Akropolis. Hier ist wenig los und wir können den Parthenon von allen Seiten betrachten.
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