|
 Chichen Itza
Von unserem traumhaften Mayaland Resort sind es nur ein paar Meter bis zur Mayastadt Chichen Itza. Um es vorweg zu nehmen, uns hat diese Ausgrabungsstätte am besten gefallen. Wir sind früh unterwegs, denn am schönsten und ruhigsten ist Chichen Itza am frühen Vormittag und späten Nachmittag, außerdem ist es noch nicht so heiß.
Wir lassen uns viel Zeit, um Chichen Itza in Ruhe zu erkunden. Vier Stunden brauchen wir, um alle bedeutenden Bauten zu sehen. Darüber sitzen wir noch eine Stunde im Schatten und lassen die Atmosphäre auf uns wirken. Also sind wir insgeamt 5 Stunden in der Anlage.
Chichen Itza wurde ca. 440 vom mythischhistorischen Stamm der Itzaes gegründet. 250 Jahre später geben die Itzaes Chichen Itza wieder auf, um im 10. Jahrhundert zurückzukehren. Der Legende nach brachten sie den Gottkönig Quetzalcoatl mit, den die Maya Kukulcan nannten. Mehr zu Kukulcan habe ich auf der Tulumseite geschrieben. 
Vielleicht machten sich aber die Maya in einer weltoffenen Zweckgemeinschaft mit Einwanderern aus dem Norden gemeinsam an den Aufbau einer neuen, blühenden Stadt. Unserer Führer erzählt uns von den Wiedersprüchen an den Bauwerken. Geschichtsüberlieferung und Daten der alten Aufzeichnungen stimmen nicht überein. Das ist ein Grund warum die Mayas noch so unerforscht sind.
Es ist auch bis heute nicht geklärt, ob die Tolteken Chichen Itza im 10. Jahrhundert erobert haben. Lange Zeit war man sich sicher, aber es gibt keine Anzeichen für einen Kampf oder ein feindliches Eindringen. Fragen über Fragen, auch wir haben keine Antworten gefunden. :-))
Auf jeden Fall aber arbeiteten hier Künstler mit Kenntnissen fremder Kulturen. Ihr seht schon, vieles der Mayakultur ist noch ungeklärt.
Eine der wichtigsten Arbeiten der jüngsten Zeit war die Restaurierung der Tumba del Sacerdote oder Osario. Die Pyramide mit ihrer breiten Treppe und den Schlangenskulpturen sieht aus wie eine Vorstufe zur Kukulcan-Pyramide.
Der Weg vom Eingang führt uns direkt auf die Kukulcan-Pyramide zu. Auf einer quadratischen Grundfläche von 55m Seitenlänge ragt sie 24m in die Höhe. Oben auf dem Sockel erhebt sich ein 6 m hoher Tempel. Die Kukulcan-Pyramide ist das zentrale Gebäude am Hauptplatz, vermutlich das Zentrum der Macht, lässt astronomische Deutungen zu.
An vier Seiten, den Himmelsrichtungen oder Kardinalpunkten, führen je 91 Stufen zum oberen Sockel. Der Sockel + 4x91 Stufen ergibt 365 Stufen. Was sagt uns das? Zufall? Nein es entspricht den Tagen des Sonnenjahres. Unser Führer erklärt uns, dass am 21. März und 23. September, also den Sonnenwendtagen die Stufen von der Sonne in ein wechselvolles Licht getaucht werden, so dass es aussieht, als krieche eine Schlange die Pyramide hinab. Aber welche Bedeutung die Maya diesem steinernen Kalender tatsächlich beimaßen, ist nicht eindeutig geklärt.
 Ela überlegt noch kurz ob sie mit raufkommt, fasst sich aber schließlich ein Herz und ist dabei. Der Aufstieg ist wieder recht steil, aber nicht so steil wie die Pyramide in Coba, außerdem sind die Stufen deutlich besser, wenn auch ganz schön hoch. Oben hat man wirklich ein phantastischen Blick über ganz Chichen Itza und noch weit darüber hinaus.
 Von hier oben siehen wir auch den Ballspielplatz. Er ist der größte der Mundo Maya und hat eine Länge von 146m und eine Breite von 36m. 9 Ballspielplätze wurden in Chichen Itza entdeckt.
Über die Regeln des Ballspiels gibt es nur Vermutungen. Aus den Abbildungen geht hervor, dass die Spieler nur mit bestimmten Körperteilen spielen durften, worauf die Ausrüstung und die Darstellungen von Spielern in besonderen Posen schließen lassen.
Der Ball ist so gut wie nie auf dem Boden zu sehen. Er ist entweder in der Luft oder wird von einem Spieler gespielt, indem er ihn mit der Hüfte oder mit dem Arm abprallt. Der Ball durfte offensichtlich nicht auf dem Boden aufschlagen. Die Ringe an den Seiten der Spielwände deuten darauf hin, dass der Ball durch diese geschlagen werden musste. Diese Ringe stellen häufig die gefiederte Schlange, Kukulcan da. Ach so das wichtigste zum Schluss, der Gewinner wurde zur Belohnung geopfert, na das nenne ich mal einen super Preis.
 Nördlich des Ballspielplatzes beginnt das Gebiet der Templo del Hombre Barbado. An der Rückwand erkennen wir eine Figur mit Bart zu erkennen. An der Ostseite erhebt sich wie eine gewaltige Tribüne der Templo de los Jaguares, dessen Eingang von Schlangenskulpturen gestützt wird.
Das wir den Tempel und den unteren Vorraum nicht betreten darf, haben wir Touristen zu verdanken die sich mal wieder nicht an die Spielregeln halten konnten und die Reliefs und den Jaguarthron anfassten. Schönen Dank auch....
Auch bei dem eindrucksvolle Templo de los Guerreros, dem Tempel der Krieger haben die Touris ganze Arbeit geleistet und wir dürfen ihn nicht betreten. Wir dürfen Chac Mool, den Altarplatten stemmenden Atlanten und den grandiosen Schlangenskulpturen nur noch von außen ansehen. Klasse, na was solls. Wir schauen von hier oben. Nun wird es aber Zeit, wir gehen die Pyramide hinab, langsam, aber doch ohne größere Probleme, weil die Stufen halt viel breiter sind.
 
Heil wieder unten gehen wir zum Tempel der Krieger. Die „Gruppe der 1000 Säulen", bewaffnete und gut geschützte Krieger auf rechteckigen Blöcken und zylindrische Säulen ist vollzählig. Alle 1000 sind da, wir haben nachgezählt. :-)) Zum Schluß werfen wir noch einen Blick auf El Observatorio.
|
