Everglades National Park - Shark Valley

 

Tamiami Trail - Propellerbooten - AirboatDie Everglades sind einmalig. Etwa 300 verschiedene Arten von Vögeln, 600 Fischarten und zahllose Säugetiere sind hier beheimatet. Allein 45 Pflanzenspezies, die man sonst nirgends findet, wurden gezählt. Geologen und Geographen sagen, es gebe auf der ganzen Welt nichts Vergleichbares.
Leider ist der Park nur sehr schwer zu erkunden, die ca. 65 km lange Road #9336 nach Flamingo, im Osten des Parks, führt oft nur durch Schilf und Riedgras und man braucht bei der langen Tour Glück, um Tiere zu sehen. Sehr lohnenswert sind die Wanderwege Anhinga Trail und Gumbo Limbo Trail, aber die hätten für uns einen zu großen Zeitaufwand bedeutet, da wir noch bis Naples wollten.
Everglades NP - Shark Valley

 

Es gibt allerdings noch einen weitaus lohenswerteren Bereich des Everglades National Parks, dass Shark Valley. Warum der Bereich Shark Valley heißt wollt ihr wissen? Ich auch… Aber ich weiß es nicht. Egal, Shark Valley erreichen wir von Miami, nach etwa 35km, auf dem Tamiami Trail (US41). Bereits unterwegs auf dem Tamiami Trail sehen wir unzählige Vögel, die kreuz und quer vor unserem Auto umherfliegen. Auf einem Leitpfosten sitzt ein Adler und hält in den Tümpeln, neben der Straße, Ausschau nach Beute. Eine vielversprechende Einstimmung auf das was noch folgen sollte.
 

Shark Valley - TramtourbusDer Eingang Shark Valley liegt gegenüber dem Miccosukee Village and Cultural Center. Nach dem verlassen der US41 kommen wir bald zum Eingangstor. Ein paar Meter weiter ist mit dem Auto dann endgültig Schluss. Von hier aus geht es nur noch zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit der Tram weiter. Die Tramtour kostet in diesem Jahr 19$, was sie bei unserem ersten Besuch vor 13 Jahren gekostet hat weiß ich nicht mehr. Im Vergleich dazu hätte ein Fahrrad 7$ pro Stunde gekostet. Für die 15km lange Strecke zum Beobachtungsturm und zurück, die auch die Tram fährt, hätten wir mit den vielen Fotos etwa drei Stunden gebraucht, ist also kostenmäßig etwa das gleiche. Mit dem Fahrrad kann man selber anhalten wo wir wollen, aber sehen wir alleine überhabt so viele Tiere? Wir entscheiden uns für die Tram, weil wir hoffen, dass der Park-Ranger, der die Tour begleitet und moderiert, doch ein besseres Auge für die Tiere hat als wir.
Shark Valley - TramtourShark Valley - Tramtourbus - GuideAlso rein in die Bahn und los durch die Riedgras-Prärie. Der Ranger haut gleich zu Beginn der Tour viele Informationen über das Shark Valley und die Everglades insgesamt heraus. Das Shark Valley ist nur in der „Wintersaison“ oder besser gesagt „dry season“ geöffnet. In der „wet season“ steht ein großer Teil des Süßwasserkanals unter Wasser. Bereits nach ein paar 100m stoppt die Tram und der Ranger springt ins Riedgrass. Er erklärt uns die fragile Beschaffenheit der Bodenstruktur.
Anders als der Grand Canyon, die Niagara-Fälle, der Yellowstone oder ähnliche Nationalparks überwältigen die Everglades den Besucher nicht mit einem majestätischen Panorama. Im Gegenteil: Riedgras erstreckt sich bis zum Horizont in alle Richtungen; es wird lediglich von Bauminseln verschönt, von gelegentlichen Zypressengruppen, Pinien und Mangroven.

Aligator im Everglades National ParkVogelwelt im Everglades National Park

 

 

 

 

 

 

 

Pflanzenwelt im Everglades National ParkWir lassen uns aber von der relativ eintönigen Fassade nicht abschrecken. Diese Fassade ist lediglich eine geschickte Verkleidung, hinter der sich eine faszinierende subtropische Tier- und Pflanzenwelt verbirgt. Hier ein paar Infos über die Everglades, mit denen uns der Ranger unterwegs versorgt hat.
Der Everglades National Park macht nur den Bruchteil eines trägen Flusses namens Pa-hay-okee - die gräsernen Gewässer - aus, wie ihn die Indianer genannt haben. Ein englischer Landvermesser nannte sie River Glades - Flußschneisen - aber auf späteren englischen Landkarten wurde der Begriff "River" in "Ever" verfälscht, und so entstand der heutige Name im vorigen Jahrhundert.
Aussichtsturm im Everglades National Park

 

Die Quelle dieses "Flusses aus Gras" liegt in Mittelflorida, nördlich der Seen des Kissimmee-Tals. Die Quelle speist den mächtigen, 1800 Quadratkilometer großen Lake Okeechohee, der wiederum die Everglades mit Wasser versorgt. Die Glades fließen über eine Länge von 320 Kilometer, haben eine Breite von 112 Kilometer und sind durchschnittlich nur etwa 15 Zentimeter tief. Jedoch steigt und fällt das Wasser während der Trocken- und Regenzeit. Der Glade läuft gemächlich über ein Gefälle von 45 Metern, verteilt über etwa 100 Kilometer, mit einer "Geschwindigkeit" von ungefähr 700 Metern täglich ab.
 

Am Aussichtturm steigen wir aus und haben 30 Minuten Aufenthalt. Etwas knapp, um auch links und rechts des Turms zu schauen. Tja da wäre es wieder besser gewesen mit dem Fahrrad unterwegs zu sein. Wie man es macht ist es verkehrt. Nun die Zeit reicht aber locker, um auf den Beobachtungsturm zu steigen und die Everglades von oben zu überblicken.

Blick vom Aussichtsturm auf die EvergladesBlick vom Aussichtsturm auf die Everglades

 

 

 

 

 

 

 

Aligator im Everglades National ParkVor allem das Wasserloch vor unseren Füßen bietet jede Menge wildlife. Auf der Wiese neben dem Turm liegen meistens ein paar Alligatoren umher und dösen faul in der Sonne. Das war vor 13 Jahren so und ist heute wieder so. Ob die sich in den letzten 13 Jahren überhaupt bewegt haben? :-)) Aber wenn man genauer hinschaut gibt es auch jede Menge Vögel, Schildkröten und vieles mehr zu sehen. Die beiden Schildkröten lassen die Sonne auf ihren nassen Panzer scheinen. Verschiedene Vögel breiten ihr Gefieder zum trocknen aus. Wirklich ein sehr guter Platz dieser Beobachtungsturm, der ursprünglich vom US-Militär als Beobachtungsturm erbaut worden ist. Warum eigentlich? Hatten die Jungs Angst, dass Fidel Castro persönlich über die Everglades in die USA einreist? Wie dem auch sei, uns hilft der Turm die Everglades genauer kennen zu lernen.

Schildkröten im Everglades NPTarnung ist alles...

 

 

 

 

 

 

 

Anhinga -  Schlagenhalsvogel im Everglades National Park

Vogelwelt im Everglades National ParkAligator im Everglades National Park

 

 

 

 

 

 

 

Nach dem Stopp hier hat es der Tramfahrer leider etwas eilig. Haben wir auf der Hinfahrt zu sehr gebummelt? Auf jeden Fall werden die Stopps seltenerer und die Fahrt so schnell, dass man sehr schlecht schöne Fotos machen kann. Von in Ruhe die Tiere beobachten kann gar keine Rede mehr sein. Schade, denn der Weg zurück zum Visitor Center verläuft parallel zu einem kleinen Kanal und in diesem Kanal tummeln sich jede Menge Tiere. Da hätte der Fahrer lieber auf der Hinfahrt zum Observationtower mehr Gas geben sollen. Da wäre es wieder von Vorteil gewesen ein Fahrrad zu mieten. Tja wie man es macht ist es verkehrt.

HUNGER!!! - Vogelwelt im Everglades National ParkWir jedenfalls haben noch nicht genug Tiere gesehen, also gehen wir, als die Bahn das Visitor Center erreicht hat, den Weg zu Fuß am Kanal entlang und genießen in die Ruhe Spots die sich uns bieten. Wir sehen jede Menge Alligatoren, Schildkröten, Ibisse, Flamingos, Storche, Pelikane, Wattvögel und viele andere Vögel mehr.

Schildkröten im Everglades National Park

 

 

 

 

 

 

 

 

Vogelwelt im Everglades National Park

 

Besonders hat es uns der Anhinga, der Schlagenhalsvogel angetan (großes Bild). Auch die Jungvögel, die gierig auf Futter warten, sind sehr schön zu beobachten. Ich kann euch unbedingt empfehlen dieses Stück, rechts vom Visitor Center, am Kanal entlang zu gehen, oder hier mit Fahrrad entlang zu fahren. Hier könnt ihr wunderschön die Tierwelt der Everglades beobachten.
Der Everglades National Park war die letzte Chance eine einzigartige Landschaft zu retten.

 


Holger beißt gleich den AligatorDas Wasser der Everglades wurde zum Teil zur Trinkwassergewinnung für die angrenzenden Städte, beispielsweise für Miami, verwendet. Dadurch wurde den Everglades die lebensnotwendige Grundlage entzogen. Die dicht bevölkerten Städte an der "Goldküste" im Osten und der unteren Westküste haben sich in seine Wasseradern wie Blutegel eingegraben und ziehen auch heute noch wertvolle Wasserreserven für ihre Waschmaschinen, Swimmingpools und Toiletten ab.
Aligator im Everglades National Park

 

 

 

 

 

 

 

Raus aus dem Nationalpark, aber nicht aus der Natur...