Als nächstes geht es ganz hoch hinaus, wir wollen zum höchsten Punkt auf Gran Canaria, dem 1949m hohen Pico de las Nieves. Dazu müssen wir vom Roque Nublo ein Stück zurück in Richtung Norden und biegen an der nächsten Kreuzung beim Cruz Llanos de la Paz Richtung Südosten ab. Schon nach wenigen Kilometern geht rechts ein gut ausgeschilderter Abzweig durch Kiefernwälder zum Gipfel.
Zum Schluss geht es wild um einen Antennenmast, gefühlt drei Mal komplett herum. Oben angekommen haben wir einen traumhaften Blick über den gesamten Südwesten der Insel mit dem benachbarten Einsturzkrater Caldera de Tirajana.
Gut wieder ein Spot für 1000 Fotos und weiter geht es zurück zur Straße. Hier kann man Richtung Osten in Tal zur Küstenautobahn fahren oder aber wieder zurück ins Gebirge.
Wir wollen über eine landschaftlich wirklich sehr schöne Strecke Richtung Süden fahren. Es geht noch einmal durch wunderschöne Barrancos, über den malerisch gelegenen Ort Fataga bis zur Küste.
Es bieten sich noch einmal idyllische Ausblicke auf eine abwechslungsreiche Landschaft. Kurz vor dem nicht wirklich sehenswertem archäologischen Showpark" Mundo Aborigen, ist noch einmal ein Aussichtspunkt. Der Degollada de Las Yeguas bietet einen letzten Blick auf das Gebirge in seiner ganzen Schroffheit.
Von hier aus gelangen wir rasch zur Küstenautobahn. Das gängige Vorurteil, dass Gran Canaria ein vom Tourismus zerstörtes und unansehnlich gewordenes Eiland sei, lässt sich nach diesem Ausflug ins Inselinnere wohl kaum noch aufrecht erhalten. Für einen ausgiebigen Strandtest ist auf Gran Canaria keine Zeit, den könnt ihr dann für Teneriffa lesen. Zumindest aber wollen wir uns den Teil der Insel ansehen, den sie ihre Vorurteile verdankt, die Touristenhochburgen um Playa del Ingles und Maspalomas.
In Playa del Ingles geht es quirlig und bunt zu. Hier spricht man deutsch und englisch gleichermaßen und es gibt auch Zeitungen in beiden Sprachen. Es gibt riesige Vergnügungsparks, Bars, Discos, Clubs, Spielhallen, Badespaßlandschaften als Alternative zum Strand. … Inzwischen kann man keine Trennlinie zwischen Playa del Ingles und dem einen Kilometer breiten Dünengebiet Las Dunas de Maspalomas, den Dünen von Maspalomas mehr, erkennen. Wir fahren an den Westrand von Maspalomas in das Gebiet El Oasis. Das Parkhaus ist richtig groß und sehr gut ausgeschildert. Ich denke am Wochenende ist hier ein riesiger Ansturm Spanier zu erwarten, sonst kann ich mir nicht erklären warum hier so ein großes Parkhaus steht. Wie dem auch sei, als wir da sind ist das Parkhaus fast leer und wir gehen direkt der Menschenmenge hinterher in Richtung Dünen.
Wir kommen direkt am westlichen der Dünen an den Strand. Hier am südlichsten Punkt Gran Canarias steht der 65m hohe El Faro de Maspalomas. Er ist der höchste Leuchtturm der Kanarischen Inseln. Um ihn herum gibt es Lokale und Shops, in denen sich die Sonnenhungrigen versorgen können. Weiter westlich schließen sich dann wieder Hotels, an Hotels, an Hotels, an Hotels… Wir gehen Richtung Dünen und kommen zu einer Art Lagune mit verschilften Rändern. Das Betreten des Lagunenareals ist verboten, denn das Schilf schützt Wasservögel und ihre Brutplätze. Tatsächlich können wir jede Menge Wasservögel beobachten.
Wenige Schritte weiter stehen wir mitten in den Dünen von Maspalomas. Aber was ist denn das hier am Strand? Karawanen in der Wüste ist ja nichts außergewöhnliches, so etwas hier habe ich ja noch nie gesehen! Am Strand wandern ganze Karawanen von Menschen entlang. An jedem Strand dieser Welt gehen „Plattgelegene“ spazieren, aber was hier passiert sieht aus wie die Flucht von 1945, nur nicht durch den sibirischen Winter, sondern durch den kanarischen Winter.
Unglaublich, wer stehenbleibt wird platt gewalzt. Schnell raus aus der Menschenmenge, rein in die Dünen. Schlagartig haben wir Platz um uns herum. Bis zu 10m türmen sich die goldgelben Sanddünen auf.
Wow heute herrscht hier aber mächtig Wind, somit ist es auch recht leer hier. Es macht Spaß über die Dünen zu wanken, wenn nur der blöde Wind nicht wäre. Lange halten wir es hier leider nicht aus, wir fühlen uns ganz sandgestrahlt. Eigentlich reicht uns das Gesehene aus, ein Ort um hier länger Urlaub zu machen ist das für uns sicher nicht. Zu viele Menschen auf engstem Raum.
Gut, es wird auch Zeit, wir müssen zurück zur AIDA. Schließlich geht es am Abend zurück zu unserem Ausgangspunkt, nach Teneriffa… Wer genau mitgelesen hat oder sich die Bilder genau angesehen hat, der wird festgestellt haben, dass wir diese Tour von Norden quer durch die Insel nicht an einem Tag gemacht haben, sondern dass wir zwei Tage unterwegs waren. In der kurzen Zeit haben wir einen tollen Eindruck von Gran Canaria gewonnen. Die Vielseitigkeit der Insel, mit den tollen Stränden und faszinierenden Bergregionen hat uns so gut gefallen, dass eine Rückkehr nicht auszuschließen ist.
Das schöne an Gran Canaria ist, man kann seine Tour jederzeit aus dem Gebirge Richtung Osten zur Küstenautobahn unterbrechen. Wir haben das kurz vor Roque Nublo gemacht und sind dann über La Brenda und Teide zur AIDA zurück gefahren. Am nächsten Tag haben wir uns dann den Rest angesehen. Wenn man nur einen Tag hat, muss man Artenara weglassen und sieht dann im Süden ob man Malpalomas noch schafft. Über die Autobahn ist Las Palmas ja dann schnell zu erreichen.
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