Am nächsten Morgen starten wir frisch erholt und fahren mit der U-Bahn zum Largo do Chiado. Dort fahren mit der erwähnten Straßenbahn ins östliche Stadtviertel Alfama. Hier gab es beim großen Erdbeben von 1755 die wenigsten Schäden. Wir fahren bis zum Miradouro de Santa Luzia und werden unterwegs Zeugen eines Taschendiebstahls. An alle Leser: Solltet ihr in Lissabon mit einem Öffi unterwegs sein, haltet euer Hab und Gut fest. Wir waren ja nun wirklich schon viel unterwegs, aber so etwas wie hier haben wir noch nie erlebt! Während jeder S-Bahn Fahrt haben wir den Versuch eines Diebstahl beobachtet. Sicheres Anzeichen ist, wenn sich ein Südländer sich mit einem Kleidungsstück über dem Arm nähert. Das Kleidungsstück soll nichts anderes tun als die Hand verdecken.
 

Der Miradouro de Santa Luzia ist eine Aussichtsterrasse mit gefliesten Sitzbänken und überrankter Pergola. Der Name stammt von der benachbarten Igreja de Santa Luzia. Der Blick über das Dächermeer des Stadtviertels Alfama und hinüber zum Tejo ist traumhaft schön. Von hier oben sieht man in östlicher Richtung auch die majestätisch auf einem Hügel liegende Igreja de Sao Vicente de Fora. Die Kirche wurde während des Erdbebens 1755 zerstört und nach dem Vorbild der Jesuitenkirche II Gesu in Rom wieder aufgebaut. Sie hat eine Renaissancefassade und ist sowohl die größte, als auch die höchstgelegene Kirche Lissabons.

 
Das Bild vom Miradouro de Santa Luzia ist schon mal sehr schön, aber es geht noch besser. Dazu schlängeln wir uns durch die engen Gassen Alfamas. Es geht immer bergauf, bis wir zum Castelo de Sao Jorge kommen.
 
 
Die genaue Geschichte der Burganlage ist nicht ganz klar. Wahrscheinlich waren die Römer die ersten, die hier 137 v. Chr. eine befestigte Siedlung hatten. Die Westgoten bauten im 5. Jahrhundert die ersten Mauern, später kamen die Mauren. Jeder baute ein paar Befestigungsanlagen hinzu. Nach der Rückeroberung durch Dom Afonso Henriques wurde 1147 innerhalb der Mauern ein prunkvoller Königspalast erbaut. Fortan lebten hier Portugals Könige. Unter spanischer Herrschaft verfielen die Bauten nach und nach. Heute ist der Inhalt der Burg nicht wirklich Sehenswert. Es gibt eine Ausstellung und ein Restaurant. Die Mauern sind kahl, aber trotzdem ist ein Besuch der Burg ein absolutes Muss für jeden Lissabon Besucher. Der Rundblick über die gesamte Stadt Lissabon, den Tejo bis zu dessen anderer Uferseite ist sensationell. Wir gehen oben auf der Festungsmauer entlang und haben wirklich einen 360° Blick. Genießt einfach selber….
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Nachdem wir uns satt gesehen haben und ich 1000 Bilder gemacht habe :-)) gehen wir die Gassen hinunter zum Praca do Comercio. Hier beginnen sehr viele S-Bahn Linien und wir steigen in die Linie nach Belem.
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