Auf Valetta, der Hauptstadt von Malta, haben wir uns schon vorher gefreut. Es heißt bereits die Einfahrt in den Naturhafen soll ein Höhepunkt jeder Kreuzfahrt sein. Also waren wir rechtzeitig an Deck, um das einmalige Schauspiel nicht zu verpassen. Valetta liegt auf einem Felsen zwischen den beiden Naturhäfen Marsamxett und Grand Harbour.
Bereits von weitem fällt uns Fort St. Elmo ins Auge, dass die gesamte Spitze der Landzunge von Valletta einnimmt. Der sternförmige Bau wurde 1553 von Ju de Homedes, dem damaligen Großmeister des Johanniterordens gebaut. Fort St. Elmo sollte die Häfen Marsamxett und Grand Harbour gegen die anrückenden Osmanen schützen. Tatsächlich wurde hier auch die Große Belagerung durch die Türken entschieden. Mustafa Pascha der Türkenführer verlor in der Schlacht zwar ein Viertel seiner Männer, aber es gelang ihm die Festung zu zerstören.

Nachdem die Türken vertrieben waren wurde das Fort in seiner jetzigen Form aufgebaut. 1799 überstand es die Besatzung der Franzosen und im Zweiten Weltkrieg wurden vom Fort alle Angriffe der Italiener abgewehrt. Heute dient ein Teil des Forts als Polizeischule, ein anderer Teil kann besichtigt werden. Die Einfahrt in den Grand Harbour von Malta ist wirklich sehr spektakulär. Die Häuser scheinen regelrecht an den steilen Felswänden zu kleben.

Neben dem Fort St. Elmo ragt in erster Linie die Kirche Our Lady of Mount Carmel aus dem Stadtbild heraus. Vom Deck der AIDAdiva lassen sich auch die Upper Barracca Gardens und Lower Barracca Gardens, sowie der Festungsgraben erkennen. Die Diva schiebt sich langsam durch den Hafen, so dass wir das Panorama in Ruhe genießen können.

Valetta ist übrigens die erste vollständig am Reißbrett entworfene Stadt Europas. Sie wurde 1566, nachdem die Türken vertrieben waren, von Jean Parisot de la Valette gegründet. Jean Parisot de la Valette war zu dem Zeitpunkt der Großmeister des Johanniterordens. Unterstützt wurde der Johanniterorden vom spanischen und französischen König und somit war genug Geld da, um einen 15m tiefen Trockengraben quer über die gesamte Halbinsel in den Fels zu treiben. Wie bereits von Deck gut zu erkennen ist, wurden die Straßen schachbrettartig angelegt.

Wir nähern uns der Pinto Wharf No.2, wo wir direkt bei der Stadtmauer anlegen. Vor uns liegt bereits die MSC Splendida Nachdem alle Taue festgezogen worden sind und das Schiff von den örtlichen Behörden freigegeben wurde, machen wir uns sofort auf den Weg in die Stadt.
Wir wollen unsere Besichtigung am Busterminal beginnen. Um dort hinzugelangen haben wir aus dem AIDA Forum einen super Tipp bekommen. Dort wo die AIDAdiva anlegt ist die Einfahrt zu einem Parkhaus. Dort gehen wir rein und nach ca. 100m durch einen Tunnel kommen wir zu einem Parkhaus. Rechter Hand befindet sich ein Eingang, mit dem Fahrstuhl fahren wir auf Level NULL und stehen direkt am Busbahnhof von Valetta. Danke für den Tipp, somit konnten wir uns eine Kletterpartie sparen, die 6 Stunden bei 38 Grad werden noch anstrengend genug.

Den Busbahnhof kann man getrost als Zentrum Maltas bezeichnen. Das Bussystem Maltas verläuft sternförmig. Alle Linien beginnen und enden hier am Busterminal an der Triton Fountain. Wer also mit dem Bus von A nach B will, landet eigentlich immer hier. Uns faszinieren die vielen verschiedenen Busse, besonders die Bus-Oldtimer. Schon toll diese alten Teile. Von hier aus sind es nur ein paar Schritte, über den beschriebenen Festungsgraben aus dem Jahr 1566, bis zum City Gate aus dem Jahr 1964.
 

Nach durchschreiten des Tores stehen wir auf der Republic Street, die als Scheitel Valettas längs über die Halbinsel verläuft und erst am Fort St. Elmo endet. Als erstes Gebäude fällt uns der Palazzo Ferreria am Freedom Square auf. Trotzdem das Gebäude aus dem Jahre 1877 mal wieder renoviert gehört, fällt seine Eleganz sofort ins Auge.

Im weiteren Verlauf der Republic Street kommen wir an vielen alten Palästen vorbei. Wenn man links und rechts die Seitenstraßen hinunter schaut, ist immer wieder das Meer zu sehen. Die Orientierung fällt uns, entgegen vieler Berichte, sehr leicht. Wie schon erwähnt ist der Stadtkern in ein Schachbrettmuster aufgeteilt und mit seiner Größe von gerade mal 1500m Länge und 800m Breite doch sehr überschaubar. Das erste Bauwerk das wir uns von innen ansehen wollen, ist St. John's Co-Cathedral. Co-Cathedral? Was ist denn das für ein komischer Name?
Zwischen 1573-77 als Konventskirche des Johanniterordens erbaut, war sie, nach dem die Johanniter Malta verlassen hatten, unbenutzt. Auf Malta gab es mit Mdina ja bereits einen Bischofssitz, somit kam 1816 Papst Pius VII auf die Idee die Kirche zur zweiten Kathedrale auf Malta zu machen. Da es eine Kathedrale schon gab, wurde sie Co-Kathedrale genannt und erhielt die gleichen Privilegien wie der Bischofssitz in Mdina. Die Fassade ist mit seinen beiden dreigeschossigen Glockentürmen schmucklos. Einzig die Uhr macht einen interessanten Eindruck. Sie zeigt nur die Stunde. Ist der Minutenzeiger abgebrochen? Oder im Krieg weggeschossen worden? Nein die Johanniter haben keinen angebaut. Dafür zeigt die Uhr noch den Wochentag und das Datum an. Nun wollen wir uns die Kathedrale aber von innen ansehen. Aber wo geht es rein? Die Türen an der Fassade sind fest verschlossen, dafür steht ein Schild: Eingang an der Republic Street. Aha, da soll man drauf kommen. Der Eingang ist am Great Siege Square. Auf dem Square steht ein Denkmal das an die Belagerung der Armee des osmanischen Sultans im Jahre 1565 erinnert.

Nachdem wir die Kirche betreten haben, sind wir sprachlos. So viel Gold haben wir bei dieser schmucklosen Fassade nicht erwartet. Wo kam dieser Reichtum her? Erstens waren die Würdenträger der Johanniter sehr spendabel und zweitens bekam die Kirche ein Pflichtteil der Beutezüge des Ordens. Damit lässt sich sicher gut leben. Von 1661 an gestaltete der Maler Mattia Preti die Kirche 40 Jahre lang im Namen der Johanniter um. Neben dem vielen Gold fällt uns sofort das durchgehende Gemälde am Tonnengewölbe auf. Preti bemalte das Tonnengewölbe mit Szenen aus dem Leben Johannes des Täufers. Für uns etwas ungewöhnlich in einer Kirche, die Bilder von Waffen, Rüstungen und Wappen der Johanniter. Aber gut die Jungs haben den ganzen Prunk bezahlt, also wollten sie sich auch verewigt wissen. Verewigt ist das Stichwort für die dritte Auffälligkeit in der Co-Kathedrale. Der Fußboden besteht aus 400 Grabplatten, unten denen höhere Ordensmitglieder beerdigt wurden. In acht der vierzehn Seitenkapellen wurden Großmeister in Sarkophagen beerdigt. Die Kathedrale hat auch noch ein Museum und ein…. Die beide auch sehr sehenswert sein sollen, aber wir haben ja nur heute für ganz Valetta, also beschließen wir die Kathedrale zu verlassen und der Republic Street weiter zu folgen.
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