Die Kleinstadt Newport entwickelte Ende des 19. Jahrhunderts zum Ferienort der Superreichen. Diese Herrschaften übernachteten natürlich nicht in Hotels, nein sie bauten sich eigene Domizile, die sie ganz bescheiden Cottages nannten. Die Bauten sind sicher die bekannteste Attraktion Newports, aber uns zog es aus ganz anderen Gründen hier her. Wer unser Hobby kennt, der hat vielleicht schon eine Idee. Unser Hobby ist Tennis. Wir spielen beide aktiv seit vielen Jahren Tennis und somit wird es euch nicht wundern, dass uns die Tennis Hall of Fame and Museum in die Stadt gezogen hat.
Die Anlage liegt an der Ecke Memorial Blvd/Bellevue Ave und öffnet um 9:30 Uhr. Bereits am Abend zuvor haben wir direkt links daneben ein nettes Restaurant entdeckt. Dort nehmen wir unser Frühstück ein und sind kurz nach halb zehn in der Anlage der Tennis Hall of Fame und Museum. Die Anlage des altehrwürdigen Country Clubs betreten wir ohne Eintritt bezahlen zu müssen.
Nach durchschreiten des Tors stehen wir direkt vor dem Center Court, auf dem zwischen 1881 und 1914 die amerikanischen Tennis-Meisterschaften ausgetragen worden sind. Dabei handelt es sich so zu sagen um den Vorgänger der heutigen US-OPEN in New York. Rechts um den Center Court herum geht es direkt auf die Hall of Fame und das Museum zu.
Der Rest der Anlage ist dann doch nur zu bewundern, wenn man auch den Eintritt für die Tennis Hall of Fame bezahlt. Also raus das Portomonaie und rein ins Vergnügen. Gegründet wurde die Hall of Fame übrigens 1954 von James van Alen, dem Erfinder des Tie-Breaks, und ist das weltgrößte Tennis-Museum.
Auf dem Weg die Treppen hinauf kommen wir an unzähligen alten Pokalen vorbei, bevor wir einen Raum mit vielen Säulen kommen. Auf den Säulen sind Schilder mit den Daten und Erfolgen aller Spieler und Spielerinnen befestigt, die bis jetzt in die Hall of Fame aufgenommen worden sind. Aus deutscher Sicht sind das bis heute Steffi Graf, Boris Becker, Gottfried von Cramm und Hans Nüsslein.
Die große Mehrzahl der Spieler und Spielerinnen kommt aus den USA, was vor allem daran liegt, dass die Hall of Fame die ersten Jahre eine National of Fame war und erst später zur International Tennis Hall of Farne wurde. Nach verlassen der Ruhmeshalle wird uns an Hand von Bildern und Gegenständen, wie zum Beispiel alte Schläger, die Entwicklung des Tennissports erklärt.
Für mich ist das alles nicht wirklich neu, denn im Tennis Magazin werden immer mal wieder Bilder gezeigt, aber so konzentriert habe ich das auch noch nie gesehen. Auch die hübschen langen Röcke aus den 20er und 30er Jahren sind hier zu sehen. Konnte man damit wirklich Tennisspielen? Na ich würde eher sagen, weil es alle machen mussten, hatten alle das gleiche Handicap.
In einem anderen Raum wird die Historie des Davis Cup dargestellt. U.a. die legendären „Schlachten“ USA gegen Großbritannien. Ähh Engländer konnten auch mal Tennis spielen? :-)) In diesem Raum werden auch die Strapazen deutlich, welche die Spieler zu der damaligen Zeit auf sich nehmen mussten, um von Turnier zu Turnier zu kommen.
Nicht so wie heute, Sonntag Finale in Europa und nächsten Tag ein neues Turnier in den USA. Da dauerte die Anreise mit dem Schiff zu den AUSTRALIEN - OPEN schon mal drei Wochen.
In den Fluren hängen Schläger aus den verschiedenen Jahren, so dass deren Entwicklung schön zu verfolgen ist. Von Holzschlägern eingespannt in Holzrahmen, über Metallschläger, Karbonschläger…. Die ganze Palette ist dort zu bestaunen.
Besonders gut hat mir die Ausstellung zu den vier Grand Slam Turnieren gefallen. Da ich alle vier Anlagen bereits besucht habe, konnte ich bei allen Fotos sehr gut nachvollziehen von wo aus sie gemacht worden sind. Die Ausstellung zieht sich über zwei Räume, die durch den Flur voneinander getrennt sind. Ein Raum beinhaltet jeweils zwei Grand Slam Turniere. WIMBLEDON und die AUSTRALIEN OPEN sind in einem Raum und die US OPEN und die FRENCH OPEN in dem anderen Raum. Natürlich sind auch einige Bilder von Steffi Graf dabei, die ja mit 22 Siegen im Einzel, so viele Grand Slam Turniere wie keine andere gewonnen hat. Wir verbringen hier insgesamt 2,5 Stunden, bevor wir das Museum verlassen und uns die Außenanlage genauer ansehen.
Die Außenanlage sieht aus, als wäre die Zeit stehen geblieben. Wir kommen uns ein wenig vor wie in England. Alles sehr klassisch und traditionell. Also eigentlich völlig unamerikanisch. Auf dieser alterwürdigen Anlage, die insgesamt 13 Plätze umfasst, findet jedes Jahr kurz vor oder kurz nach Wimbledon das ATP Turnier von Newport statt.
Wenn nicht gerade das ATP Turnier läuft, kann man die Plätze auch mieten. Als wir die Anlage besichtigen, wird auf zwei Plätzen gerade gespielt. Es juckt uns schon gewaltig in den Fingern, aber leider haben wir keine Tennissachen mit. Ein Match auf dieser herrlichen Anlage würde uns sicher für immer in Erinnerung bleiben. Nach nun 3,5 Stunden auf der Anlage müssen wir weiter. Wir wollen ja auch noch einen Blick auf die anderen Sehenswürdigkeiten Newports werfen. Wer sich für Tennis interessiert, dem kann ich einen Besuch der Tennis Hall of Fame and Museum unbedingt empfehlen.
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