Auf der Piazza Cattedrale steht, wie der Name schon sagt, die Cattedrale Maria Santissima Assunta steht. Der Dom wurde 1170-1185 gebaut und löste eine Mosche ab, die vorher hier stand. Die Piazza Cattedrale war schon immer der Versammlungsort Palermos, bereits im 6. Jahrhundert stand hier eine Basilika.
 
Die Kathedrale ist unserer Meinung nach das schönste Gebäude in Palermo. Auffällig und für eine Kirche ungewöhnlich ist der Wehrturm gegenüber dem ehemaligen Haupteingang. Der mächtige Turm ist über einen Bogen mit der Kathedrale Maria Santissima Assunta verbunden. Das reich dekorierte Portal wirkt vom Stil her leicht maurisch angehaucht. Die Muster bestehen aus drei sich überschneidenden Spitzbogen. Farblich hebt sich das Portal von dem Rest der Fassade ab. Ob das so sein sollte? Rechts der Uhrenturm lässt die Kathedrale elegant erscheinen. Die Kuppel wurde erst zwischen 1781-1801 installiert und sorgt für die Abrundung des Gesamtbildes.
Na dann schauen wir uns das gute Stück mal von innen an. Auf den ersten Blick sieht der Innenraum ein wenig nüchtern aus. Wenn man aber genauer hinsieht besticht die mit sehr viel Marmor verzierte Kathedrale durch ihre schlichte Eleganz.

Typisch italienisch ist auch das Deckengemälde. Farblich rosa auf dem weißen Marmor.
Besondere Beachtung verdienen sicher zwei Kapellen. Eine dient als Grabkammer des normannisch - staufischen Königshauses. Hier ruhen wichtige Würdenträger in dunkelroten Sarkophagen. Ein schaurig schöner Anblick. Auf der anderen Seite steht eine große, reich verzierte Silberurne auf dem Altar der Cappella di Santa Rosalia. Die Kapelle der Schutzpatronin Palermos, deren Überreste in der Urne ruhen. Nachdem der Eintritt in die Kathedrale frei war, soll die Schatzkammer der Kathedrale Maria Santissima Assunta Eintritt kosten. Hier ist unter anderem die Kaiserkrone der Konstanze von Aragon zu bewundern.
Wo ich hier schon mit den ganzen Geschichtsdaten um mich werfe, wird es mal Zeit kurz auf die Entstehung Palermos einzugehen. Wegen der attraktiven Lage im Schutz der Berge und direkten Meerzugang gründeten bereits die Phönizier im 8.Jh. v.Chr. eine Stadt an dem Ort wo heute Palermo steht. Richtige Bedeutung erlangte Palermo aber erst 831, als die Araber sie zur Hauptstadt ihres sizilianischen Reiches machten. Auch für die Normannen war Palermo 1130 die Hauptstadt und sie bauten sie zu einer der schönsten Städte Europas aus. Von 1266 bis 1282 waren die gehassten Franzosen an der Macht, bis die Vesper, der Aufstand der Palermitaner, alle Franzosen auf Sizilien niedermetzeln ließ. Danach waren die Spanier hier und bauten in ihrer Regierungszeit ca. 400 Kirchen. Heute ist Palermo Hauptstadt der autonomen Region Sizilien und die fünftgrößte Stadt Italiens. Nach der Besichtigung der Kathedrale wollen wir eigentlich wieder in den Bus der „CitySightseeing Palermo“ steigen und zum l Quattro Canti fahren. Aber beim betrachten der Karte entscheiden wir uns das kurze Stück zu Fuß den Corso Vittorio Emanuele hinunter zu gehen.

Der l Quattro Canti heißt eigentlich Piazza Vigliena, aber selbst in Karten ist der Platz als l Quattro Canti verzeichnet. Hier kreuzen sich die beiden Hauptverkehrsachsen Palermos. Die Via Maqueda und der Corso Vittorio Emanuele teilen Palermo hier quasi in vier gleich große Stücke auf. An jeder Ecke dieser vier Stücke stehen vier Häuser, dessen Fassaden auf den ersten Blick gleich aussehen.
Alle vier Häuser sind drei Stockwerke hoch und die Fassaden sind sehr grazil mit Säulen und Pilaster verziert. Es war der Bildhauer Guido Lasso der sich hier zwischen 1606 und 1620 verewigte. Im Bereich der Erdgeschosse stehen an allen vier Ecken Brunnen, deren Skulpturen die vier Jahreszeiten darstellen. Im ersten Stockwerk stehen Figuren, die wir so ohne Reiseführer nicht erkennen, aber der hilft einem ja auf die Sprünge. Die spanischen Könige Karl V, Philipp II., Philipp III. und Philipp IV. sind dort abgebildet. Zu guter Letzt befinden sich in den Obergeschossen die Statuen der Schutzheiligen der Stadtviertel und zwar Cristina, Ninfa, Oliva und Agata. Kennt kein Mensch, aber schön anzusehen sind sie. Aber warum das ganze hier Piazza, also Platz heißt ist mir schleierhaft. Es handelt sich leider um die Hauptkreuzung Palermos und entsprechend frequentiert sind die Straßen. Man hat vor lauter Hektik hier kaum die Muße die Fassaden in Ruhe zu betrachten. Schade das es die Stadtväter nicht auf die Reihe bekommen den Verkehr umzuleiten und aus dem l Quattro Canti einen Platz zu machen, den man in Ruhe erkunden kann.
Nur ein paar Schritte weiter, an der Via Maqueda liegt die Piazza Pretoria. Über Geschmack lässt sich ja bekanntlich nicht streiten, aber zwei wichtige Persönlichkeiten haben die Brunnenanlage Fontana Pretoria als hässlich eingestuft. Einmal Wolfgang Goethe, was nicht so schlimm gewesen wäre, aber leider auch der Vizekönig von Neapel, der den Bau in Auftrag gegeben hat.

Da er den Brunnen aus 644 Marmorteilen nicht abgenommen hat, kauft die Stadt Palermo 1573 die Anlage mit den vielen Göttern und Nymphen. Rings um den Brunnen befindet sich ein hoher Zaun, als wolle man die Hässlichkeit noch unterstreichen. Nur wenn in einer der vier angrenzenden Kirchen eine Hochzeit stattfindet, wird die Anlage geöffnet, damit sich die Paare dort fotografieren lassen können. Neben den VIER Kirchen befindet sich auch das Rathaus auf der Piazza Pretoria.

Wieder nur einmal um die Ecke stehen wir auf der Piazza Bellini. Hier stehen sich auf einer 2m hohen Empore zwei Kirchen gegenüber. Leider im Gegenlicht. Die San Cataldo und die La Martorana stammen beide aus der Normannenzeit. Beide wollen Eintritt, wir wollen weiter…
In Anbetracht der bereits fortgeschrittenen Zeit wollen wir uns so langsam wieder zum Kreuzpunkt der beiden Routen, am Politeama Garibaldi begeben. Also suchen wir die nächste Haltestelle für den Hop on – Hop off Bus. Die befindet sich auf der Via Roma. Auf dem Weg zur Haltestelle kommen wir am Piazza San Domenico vorbei. Auf der Piazza befindet sich die Kirche San Domenico aus dem 17. Jahrhundert. Die hübsche Rokoko Fassade ist aus dem Jahr 1726. Hübsch, um einfach vorbeizugehen ist die Kirche eigentlich viel zu schade, aber was soll’s, wir haben doch keine Zeit. :-) Also steigen wir in den Bus und fahren zum Kreuzpunkt der beiden Hop on – Hop off Bus Routen am Politeama Garibaldi. Das Theater und Opernhaus Politeama Garibaldi wurde zwischen 1867 und 1874 gebaut und beherbergt, außer dem Theater, im ersten Stockwerk auch noch eine Ausstellung moderner italienischer Kunst.
Eigentlich wollte ich ja noch auf den Monte Pellegrino, denn von oben soll man einen tollen Blick über die gesamte Bucht und bei klarem Wetter sogar bis zu den Isole Eolie und zum Ätna haben. Hier am Kreuzpunkt der Routen fährt auch der Linienbus #812 zum Gipfel des 606m hohen Monte Pellegrino. Der Monte Pellegrino liegt 15km nördlich von Palermo und vom Bus aus soll man immer wieder tolle Blicke auf die Stadt und das Meer haben.

Aber schaffen wir das noch? Um 18:00 Uhr verlässt die AIDA Palermo und wir wären doch gerne mit an Bord. Deshalb beschließen wir lieber die Blaue Route des Hop on – Hop off Bus zu fahren. Die Route ist bei weiten nicht so interessant wie die Rote Route, aber so im vorbeifahren kann man sich die wenigen Highlights gut anschauen. Am Kapuzinerkloster Convento dei Cappuccini wollten wir eigentlich aussteigen und die Ausstellung der 8000 Mumifizierten Toten ansehen, aber die Ausstellung ist ab 12:00 Uhr geschlossen. Die Toten sind auf einer Art Stehplatz beerdigt und wurden von ihrer Familie von Zeit zur Zeit neu eingekleidet. Eine merkwürdige Art von Beerdigung, die 1881 verboten wurde. Die Blaue Route geht so langsam zu Ende und mit ihr auch unser Palermo Besuch. Ausklingen lassen wir ihn wieder an der Ocean Bar, wo wir auch die Ausfahrt aus dem Hafen genießen.
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