Also aufsatteln und weiter, durch viele schmale Straßen, zum berühmtesten Brunnen Roms, dem Trevi Brunnen. Er ist zwar der berühmteste Brunnen und eins der bekanntesten Bauwerke, aber er ist auch das jüngste der klassischen römischen Bauwerke. Der Brunnen scheint nur so etwa 200 Jahre alt zu sein. Die Fontana di Trevi scheint der Nachfolger eines verfallen Brunnen aus dem Altertum zu sein.
Beim Namen hat man sich nicht gerade viel Mühe gegeben, Trevie ist der Schnittpunkt dreier Wege, ja das ist faktisch so. Also Brunnen am Schnittpunkt dreier Wege. Nun gut, kein genialer Name, aber egal. Wir kämpfen uns durch die Menschenmassen und gehen die Treppe zur Barockkirche SS. Vincenzo e Anastasio hinauf. Von hier oben kann man den Blick auf den Trevi Brunnen halbwegs in Ruhe genießen.
Aber natürlich müssen wir auch noch nach unten, richtig dicht an den Pool heran. Denn nur von hier können wir die Kunstwerke am Brunnen genau erkennen. Dort steht Neptun auf einem Muschelwagen, der von Seepferden und Tritonen gezogen wird. Ihr werdet es kaum glauben, aber Bernini hat mit diesem Brunnen nichts zu tun und das hat einen einfachen Grund. Er war schon tot als der Brunnen gebaut worden ist. Bevor wir weiter fahren müssen wir natürlich auch noch an Aberglauben leben, den der Brunnen hergibt. Man muss eine Münze mit der rechten Hand, über die linke Schulter werfen, um seine Rückkehr nach Rom zu sichern. Da es uns hier gut gefällt investieren wir jeder 10 Cent, mal schauen ob es klappt. :-)) Das ganze ist übrigens eine geniale Einnamequelle für die Stadt Rom, es sollen 600.000 Euro im Jahr sein.
Bis zu unserem nächsten Stopp ist es nicht weit. Die Spanische Treppe liegt nur ein paar schmale Gassen weiter, an der Piazza di Spagna. Wie immer tummeln sich viele Touristen um den Brunnen Fontana della Barcaccia. Der Brunnen aus dem Jahr 1629 hat die Form eines Bootes. Wir fahren zum Ende des Platzes und stellen unsere Räder dort unter die Palmen.
Die spanische Treppe muss man als Gesamtkunstwerk sehen. Die spätbarocke Treppe alleine ist nicht so besonders, dass sie zu einem der Wahrzeichen Roms hätte werden können. Aber der Gesamteindruck mit dem Brunnen Fontana della Barcaccia, der spanischen Treppe - Scalinata della Trinita del Monti, den gelben Häusern, der Kirche S. Trinita del Monti und dem Obelisk davor machen diesen Spot wirklich zu etwas Besonderem. Aber warum heißt die Treppe eigentlich Spanische Treppe?
Erbaut wurde sie im Jahre 1726 von Francesco de Sanctis und der war Franzose. Mit dem Bau der Treppe hat er einen Zugang zur Französischen Nationalkirche S. Trinita del Monti erschaffen. Die Kirche baute König Ludwigs XII. von Frankreich. Es spricht also eigentlich alles für eine französische Treppe. Warum heißt die Treppe denn nun Spanische Treppe? Viel einfacher als man denkt, weil sie am spanischen Platz - Piazza di Spagna – liegt. Von der Kirche hat man einen schönen Blick die Spanische Treppe hinab auf die Piazza di Spagna. Leider im Gegenlicht, aber man kann nicht alles haben. Nach so viel ebener Strecke zeigt uns Willi nun warum es heißt Rom ist auf sieben Hügeln erbaut. Wir nehmen den Monte Pincio in Angriff. :-)) Der Monte Pincio gehört zwar nicht zu den berühmten sieben Hügeln, aber dennoch reichte seine Steigung aus, um unsere Gruppe ganz schob auseinander zu ziehen. :-)) Die Fahrt geht durch den großen Park des Monte Pincio. Der Monte Pincio grenzt genau an den großen Park Villa Borghese, die große grüne Oase mitten in Rom. In der Villa Borghese befinden sich neben vielen erholsamen Plätzen auch Museen und Ausstellungen. Im Mittelalter gehörte der Hügel Monte Pincio gar nicht zu Rom, hier residierte der Großherzog der Toskana. 1814 wurde der Park umgestaltet und eine Aussichtsterrasse mit tollem Blick auf das Häusermeer Roms angelegt. Leider ist der Blick auf den südlichen Teil Roms durch Büsche schon ein wenig zugewachsen, aber der Blick auf die Piazza del Popolo und weit im Hintergrund die Kuppel von der Peterskirche ist geblieben. Die Piazza del Popolo befindet sich dort, wo früher das Nordtor, das Porta Flaminia, in die Stadt führte. Der Platz erhielt seinen Namen durch eine Kirche, die vom Volk, also dem Popolo, bezahlt werden musste. Die Piazza del Popolo wurde teilweise von Michelangelo gestaltet. Der Obelisk hatte schon eine weite Reise hinter sich, bevor er 1589 hier aufgestellt wurde. Der Brunnen wurde erst 1823 hinzugefügt. Wir kommen etwas spät und haben schon Gegenlicht, besser ist hier sicher der späte Morgen, wenn die Sonne zwar über den Hügel schaut, aber noch nicht von vorne kommt. Auch der Sonnenuntergang soll hier klasse sein.
Wir satteln wieder die Räder und fahren ein ganzes Stück durch den Verkehr zur Santa Maria Maggiore. Die auch Basilica Liberiana genannte Kirche gehört zu den vier Patriarchalbasiliken Roms. Basilica Liberiana wird sie genannt, weil von Papst Liberius erbaut wurde. Angeblich weil im August Schnee fiel. Na klar, in Rom, wir hatten ja nur 36°C. Vielleicht in der letzten Eiszeit, aber sicher nicht um 430 n. Chr.
Die damalige Kirche hat mit dem heutigen Erscheinungsbild allerdings nicht mehr viel gemeinsam. Die Fassade und die Piazza S. Maria Maggiore mit dem Obelisk wurde um 1750 umgestaltet. Innen fallen besonders die Mosaiken und der an die Peterskirche erinnernde Baldachin mit Hochaltar auf.
Hinter dem Baldachin sind in der Apsis sehr schöne Mosaiken aus dem Jahr 1295 zu sehen. Sie stellen die Marienkrönung dar. Die dreischiffige Basilika wird von zwei Reihen Säulen getrennt, die mit einem kostbaren Fries verziert sind. Die zur Decke gehörenden senkrechten Wände sind mit über 700 Jahre alten Mosaiken verziert.Das hübsche Glasfenster in der Hauptfassade ist brandneu, es wurde erst 1995 eingebaut und beschreibt das Zweite
Vatikanische Konzil, in dem Maria, Tochter Zions, als Verbindungsring zwischen der Kirche, dem Alten und dem Neuen Testament erscheint. Ihr werdet euch schon gewundert haben, dass ihr lange nichts von Bernini gehört habt. :-)) Nun ist es wieder soweit. Aber versprochen, im wahrsten Sinne des Wortes zum letzten Mal. Denn hier in der Basilika Santa Maria Maggiore befindet sich das Grabmal der Familie Bernini. Aber im Gegensatz zu den vielen prunkvollen Gräber die er zum Beispiel in der Peterskirche gestaltet hat, ist sein Grab als schlicht zu bezeichnen. Na wenn es prunkvoll hätte sein sollen, hätte er es wahrscheinlich selber entwerfen müssen. Bernini starb 1650 und wurde 82 Jahre alt. Er war nicht nur künstlerisch sehr aktiv, auch von Familienplanung verstand er etwas, er hatte neun Kinder.
Nun ist es an der Zeit an den Rückweg zu denken, aber natürlich verlassen wir Rom nicht, ohne dem Kolosseum - Colosseum ausreichend Zeit zu widmen. Von der Santa Maria Maggiore fahren wir, wie immer, über schmale Straßen und durch einen Park und schauen plötzlich auf das Kolosseum. Wieder mal genial gewählt die Streckenführung der AIDA Bikecrew. Wir rollen runter zum Kolosseum, um es zu umrunden und von allen Seiten zu betrachten.
Hier wo jetzt das Kolosseum steht wollte Nero einen Palast errichten, der wurde nie fertig gestellt, stattdessen errichtete Vespasian mit dem Kolosseum ein Amphitheater, denn das ehemalige römische Theater war abgebrannt. Im Jahre 80 n. Chr. wurde das Kolosseum von Titus eingeweiht. Dem Anlass entsprechend mit 100 Tage andauernden Spielen.
Das Kolosseum hat die Form einer Ellipse und ist 188m lang und 156m breit. Über die max. Anzahl der Zuschauer gibt es verschiedene Überlieferungen, irgendwo zwischen 50000 und 70000 wird wohl richtig sein. Die vierstöckige Fassade besteht aus großen Travertinblöcken. Leider haben wir es auch bei unserem zweiten Besuch nicht geschafft das Kolosseum von innen zu besichtigen. Was aber nach übereinstimmenden Berichten kein allzu großer Verlust ist, denn der Innenraum ist doch sehr nackt.
Der Boden war früher mit schweren Brettern ausgelegt, darunter waren Umkleiden und Käfige für die Tiere und Sklaven. Die Arena konnte aber auch mit Wasser gefüllt werden, um Seeschlachten zu „spielen“. Die Tribünen waren sehr unterschiedlich. Teilweise mit Marmor ausgestattet, teilweise aus Holz. Die feinen Marmorplätze waren für die Senatoren, die Holzplätze für das billige Fußvolk. Also im Prinzip wie heute in den Fußballstadien auch. Bei extremer Hitze konnte das Kolosseum mit einem Sonnensegel überspannt werden. Die letzte Aufführung ist für das Jahr 523 verzeichnet. Im Mittelalter wurde das Theater zur Burg umgebaut, bevor Kaiser Heinrich VII der Stadt Rom schenkte. Leider war es die Zeit als sich niemand um antike Gebäude kümmerte, deshalb wurde das Kolosseum als Steinbruch missbraucht. Einige große Travertinblöcke wurden genutzt, um die Peterskirche zu errichten. Erst um 1750 wurde das ausschlachten des Kolosseum beendet. Das im Kolosseum Gladiatorenkämpfe mit und ohne abschlachten von Tieren stattgefunden hat, ist bekannt, aber das auch die Gladiatoren umgebracht wurden, gehört ins Reich der Fabeln. Natürlich hat der eine oder andere diese brutalen „Spiele“ nicht überlebt, aber geopfert oder nach dem Sieg ermordet wurden die Gladiatoren nicht. Im Gegenteil, die Gladiatoren waren Stars, wie heute die Fußballprofis von Inter Mailand oder Real Madrid. Allerdings stimmt es schon, dass während der „Spiele“ Menschen abgeschlachtet wurden. Sklaven und Gefangene wurden von Tieren zerrissen oder von den Gladiatoren abgeschlachtet.
Unsere Biketour neigt sich nun langsam dem Ende entgegen. Wir sind fast wieder an unserem Ausgangspunkt angelangt, aber bevor wir die letzte Etappe in Angriff nehmen, machen wir noch ein schönes Gruppenbild vor dem Kolosseum und dem Konstantinsbogen.
Der Konstantinsbogen steht hier zu Ehren des ersten christlichen Herrschers des römischen Reichs, Kaiser Konstantin. Der dreitorige Bogen wurde 315 fertig gestellt, zu einer Zeit, als es mit dem römischen Reich schon stark bergab ging. Das zeigt sich auch im Bogen, denn die nur wenige Schmuckelemente des Bogens sind extra für ihn angefertigt, die anderen sind aus alten Monumenten wiederverwertet. Sozusagen der Grüne Punkt. :-)) Entsprechend unterschiedlich ist natürlich auch die Qualität der Werke.
Nach diesem letzten Foto ging es zurück zum Ausgangspunkt unserer Biketour, den Caracallathermen. Wir stellen die Räder ab und fahren mit dem Bus zurück zur AIDAdiva. Die Biketour durch Rom war mit Sicherheit der beste Ausflug, den wir je mit der AIDA gemacht haben. Falls ihr mal die Gelegenheit habt eine Fahrradtour durch Rom zu machen, lasst euch die Chance nicht entgehen.
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