|
 Heute geht es nach La Laguna, laut Beschreibung einfach nur Abfahrt Universität und schon ist man da. Ja genau.... Das war wieder einer dieser Tage wo man sich fragt wer schreibt so ein Quatsch? Schlechte Beschreibung und viele, viele und noch mehr Baustellen. Zunächst ist es schon nicht ganz einfach festzustellen, ist man noch in Santa Cruz de Tenerife oder bereits in La Laguna? Als wir dann gemerkt haben wir sind in La Laguna, waren wir auch schon vorbei. Also wenden und neu versuchen. Das liegt daran das die ehemals 10km voneinander entfernten Städte inzwischen zusammen gewachsen sind. Richtung Innenstadt sind dann alle Straßen gesperrt oder im Umbau gewesen..... Grrrr. Das einzige was überhaupt kein Problem war, ist ein Parkplatz zu finden und genau das, soll laut Reiseführer, schwierig sein. Hmm nun ja ein toller Start in den Tag, mal sehen was La Laguna außer Chaos noch zu bieten hat.
 Der spanische Eroberer Alonso Fernandez de Lugo besiegte 1496 das Guanchenreiche des Mencey Bencomo und gründete an einem Lagunensee La Laguna als erste zivile Siedlung Teneriffas. Der See wurde trockengelegt und die Stadt entwickelte sich zu der zweitgrößten auf Teneriffa. Einen Rückschlag erlitt La Laguna 1723, als das mittlerweile dank seines Hafens wirtschaftlich enorm entwickelte Santa Cruz de Tenerife Hauptstadt Teneriffas wurde. Als kleine Entschädigung wurde La Laguna 1818 Bischofssitz. In Santa Cruz de Tenerife wurde gearbeitet, in La Laguna lebten, begünstigt durch die Universität, die intellektuelle Schicht. Auch deshalb gibt es in La Laguna viele schöne Paläste, Klöster und Kirchen.
So nun rein in die Stadt, wir parken in einem Parkhaus direkt an der Calle Santo Domingo, die uns zum Plaza del Adelantado führt, dem Herz der Stadt. Auf dem hübschen baumgeschmückten Platz befindet sich ein Brunnen und ein alter Kiosk, in dem eine nette Dame Karten und Infos zu La Laguna verteilt. Rings um den Platz stehen fast alle wichtigen Gebäude der Stadt.
Das größte Gebäude am Platz ist das Ayuntamiento, das Rathaus. Die Anlage, in der sich früher die Inselregierung befand, besteht aus mehreren Palästen und zieht sich über den gesamten Straßenzug bis zur Plaza del Adelantado hin. Auffällig sind hier die verschiedenen Farben der Gebäude. Gelb, grün, braun und rosa.
 Die mint-grüne Casa de la Alhondiga war einst Kornspeicher und Weinlager, im Krieg mit Napoleon sogar Gefängnis, danach Gericht. Heute beherbergt es die Stadtverwaltung.
Die braune Casa del Corregidor mit seiner Fassade von 1545 war ein Palast, der im 19. Jahrhundert als Wohnsitz des Bischofs benutzt wurde.
Das Gebäude welches zur Plaza del Adelantado zeigt, ist die Casa del Cabildo. An der Lavafassade des alten Regierungsgebäudes befindet sich heute der Haupteingang des Rathauses. Als wir da sind, steht gerade ein alter schmucker Mercedes mit einem Brautpaar davor. Links daneben befindet sich die Stadtbibliothek, daran schließt sich die rosa-weiß gehaltene Klosteranlage des früheren Colegio de las Dominicas an. Ich finde eine tolle Anlage, die es verdient, dass man sie mal etwas genauer untersucht.
Direkt neben dem Gebäudekomplex liegt das Nonnenkloster Convento Santa Catalina de Siena von 1611. Zu sehen sind nur die fensterlosen Außenmauern und ein hübscher Holzturm, der über Eck geht. Von diesen Türmen haben wir in der Stadt mehrere entdeckt, sie ermöglichen in zwei Richtungen die Straßen einzublicken. Genau das sollen die Nonnen hier gemacht haben. Von hier oben nahmen sie am lebhaftem treiben auf der Plaza del Adelantado teil.
 
 An der Plaza del Adelantado liegt auch noch die turmgeschmückte alte Markthalle, die nett aussieht, aber innen nichts besonderes zu bieten hat. Eine kleine Markthalle mit Lebensmittel halt. Rechts daneben befindet sich die kleine Ermita de San Miguel, in der heute wechselnde Kunst- und Fotoausstellungen stattfinden. Rechts daneben steht noch das mit Balkonen verschönerte Gericht der Stadt. Nun sind wir einmal um die Plaza und gehen noch durch die sternförmig um den Platz angelegten Seitenstraßen. An der Plaza de Cristo befindet sich noch das Kloster Real Santuario del Santisimo Cristo de La Laguna. Als wir in La Laguna sind ist hier allerdings ein Fest und der gesamte Komplex ist mit Ständen usw. verschandelt, so das wir sofort wieder umdrehen und stattdessen zum Instituto Cabrera Pinto schlendern.
 Es handelt sich dabei um die erste Universität der Stadt. Das hübsche gelbe Gebäude mit dem dunklem Glockenturm sieht irgendwie nach einem Kloster aus, wobei das früher ja auch nicht so ganz weit auseinander lag. Beim Lesen des Reiserführers wird deutlich, unsere Vermutung stimmt. Die Uni ist tatsächlich 1744 in das Kloster der Augustiner aus dem 16. Jahrhundert untergebracht worden. Heute finden hier Ausstellungen statt. Das Augustinerkloster Convento de San Agustin nebenan, ist trotz schön restaurierter Fassade nur noch eine Ruine. Auf dem Weg zurück zum Auto kommen wir noch an der Catedral de los Remedios vorbei. Die Pfarrkirche von 1511 wurde 1818 zum Bischofssitz ernannt. Sie wirkt mit ihren vier Säulen am Eingang ein wenig schmucklos. Uns ist egal, wir gehen zurück zum Auto. La Laguna ist eine nette Stadt, in der man durchaus einen halben Tag verbringen kann. Die Nebenstraßen lohnen nur bedingt, aber die Plaza del Adelantado ist wirklich große Klasse.
|
