
Unser dritter und letzter Etosha Tag beginnt wieder sehr früh. Nach den guten Erfahrungen an den Wasserlöchern Klein Okevi, Great Okevi und Tsumcor, gestern Abend stehen genau diese drei Wasserlöcher heute Morgen als erstes auf unserem Zettel. An den erstgenannten ist nichts los, so dass wir uns gleich auf dem Weg zum Wasserloch Tsumcor machen. Dort angekommen bietet sich uns das gleiche Bild von gestern. Am Wasserloch stehen Giraffen und trinken. Hey Jungs und Mädels seid ihr etwa noch immer hier? :-))

Wir schauen uns die Giraffen eine Weile an und überlegen gerade ob wir weiter fahren wollen, das kommt aus dem Busch eine Tüpfelhyäne in Richtung Wasserloch. Kurz danach eine Zweite und eine Dritte. Am Wasserloch kommt es wieder zu einem dieser seltsamen Szenen. Die Hyänen sind zwar jetzt Chef am Wasserloch, die Giraffen gehen ein paar Schritte zurück, aber sie zeigen keinerlei Angst vor den Hyänen.

Da es Tüpfelhyänen sind hätte ich etwas mehr Respekt erwartet. Im Gegensatz zu Streifenhyäne und Schabrackenhyäne gehören Tüpfelhyänen zu den aktiven Jägern. Das heißt Tüpfelhyänen sind keine reinen Aasfresser. Allerdings stehen Giraffen nicht ganz oben auf ihrer Speisekarte. Tüpfelhyänen bevorzugen Zebras, Gnus und Antilopen. Die Hyänen laufen wie aufgescheuchte Hühner rings ums Wasserloch. Mal legen sie sich ins Wasserloch, mal kuscheln sie zusammen. Als sie genug geplanscht haben geben sie das Wasserloch wieder frei und kurze Zeit später kommt wieder Bewegung ans Tsumcor Wasserloch.
 
Zunächst kommen zwei Oryxe die wie immer von allen Tieren unbeeindruckt direkt ans Wasserloch marschieren und trinken. Inzwischen sind auch die Giraffen wieder zum trinken zurückgekehrt. Der Betrieb nimmt zu, es kommen Zebras und Kudus abwechselt zum trinken.
 
Wow welch eine tolle Show. Es zeigt sich mal wieder das es oftmals Sinn macht einfach länger an einem Wasserloch zu verweilen, auch wenn es zunächst so aussieht es wenn nicht besonderes los ist.
 
Irgendwann machen wir uns dann doch auf den Weg, denn wir wollen noch die Fisher's Pan umrunden. Diese etwa 30 km lange Strecke umrundet eine nach dem deutschen Leutnant Adolff Fischer benannten Salzpfanne, die über einen schmalen Graben mit der Etosha-Pfanne verbunden ist.

Wenn die Fisher's Pan mit Wasser gefüllt ist, ist die Pfanne ein Eldorado für Wasservögel. Die Fisher's Pan ist dann ein großer Brutplatz für Flamingos. Wenn in der Pfanne kein Wasser steht, so wie heute, ist die Rundstrecke eher langweilig und ich würde sie nicht noch einmal fahren. Als Besonderheit sind einzig eine Gruppe von Makalani Palmen zu nennen, mit denen wir hier nicht unbedingt gerechnet haben. Ganz im Osten der Umrundung fahren wir ein Stück in Sichtweite des Parkzauns.
Hin und wieder gibt es zwar ein paar Tiere zu sehen, aber landschaftlich ist die Gegend nicht so interessant wie oftmals beschrieben. Wir sehen Giraffen, Zebras, Antilopen, Sekretärvögel und die großen Trappen, aber alles auf den 30 km um die Pfanne herum verteilt. Es gibt auf der ganzen Strecke nur ein Wasserloch. Das Wasserloch Aroe ist in der Karte als künstliches Wasserloch eingezeichnet, deshalb sind wir natürlich davon ausgegangen, dass wir hier Tier um das gut gefüllte Wasserloch antreffen. Aber weit gefehlt, das Wasserloch ist trocken somit befinden sich natürlich auch keine Tiere hier.

Einzig echtes Highlight war die Familie Strauß, die uns auf den letzten Kilometern über den Weg lief. Mama, Papa und 12 Junge, die sich immer sehr dicht bei den Eltern aufhielten. Niedlich die Kleinen, die scheinbar erst vor ein paar Tagen geschlüpft waren.

Nachdem wir etwas enttäuscht auf der Hauptroute zurück sind, entschlossen wir uns, unser Versprechen war zu machen und dem Wasserloch Kalkheuwel eine zweite Chance zu geben. Kalkheuwel hatten wir ja gestern bereits besucht und obwohl es überall als einer der besten Wasserlöcher im Park angepriesen wir, haben wir gestern Mittag nicht ein Tier hier angetroffen. Das ist heute zum Glück ganz anders. Am Wasserloch stehen sich zwei dicke Elefantenbullen gegenüber und trinken was das Wasserloch hergibt.

Nach einer Weile gesellt sich eine Gruppe Schwarznasenimpalas dazu. Die Elefanten, die normalerweise immer die Chefs an Wasserloch sind, stören sich nicht an den Impalas. Die Impalas dürfen ihren Durst stillen. Als sich auf der anderen Seite das Wasserlochs allerdings drei Giraffen zum trinken einfinden verhält sich die Sache anders.
Ganz ruhig, fast grinsend geht ein Bulle auf die andere Seite des Wasserlochs. Plötzlich gibt der Bulle Gas und die Giraffe flüchtet panikartig. An der Stelle wo eben noch die Giraffe getrunken hat, stillen nun die Elefanten ihren restlichen Durst.

Die Giraffen umrunden das Wasserloch und stehen nun dicht vor unserem Auto. Mit der Gewissheit, dass sich das Wasserloch zwischen ihnen und den Elefanten befindet fangen sie sehr vorsichtig an zu trinken.
 
Erst als die Elefanten abziehen entspannen sich die Giraffen und trinken alle drei gleichzeitig. Somit hat sich die Fahrt zum Wasserloch Kalkheuwel doch noch gelohnt. Das Wasserloch hat seine zweite Chance genutzt. :-))
So langsam müssen wir daran denken, dass wir nach Verlassen des Park noch knapp 80 km zu fahren haben. Ein Blick auf die Karte zeigt uns, dass sich auf dem Weg zur Lindequist Gate noch zwei Wasserlöcher anbieten. Das erste ist das Chudob Wasserloch, dem wir keine große Bedeutung eingeräumt hatten.

Als wir am Wasserloch ankommen sind wir von der lieblichen Szenerie überrascht. Am Wasserloch tummeln sich Giraffen, Kudus, Springböcke, Schwarznasenimpalas und Warzenschweine.
 

Fröhlich hüpfen die Antilopen umher und trinken friedlich nebeneinander. Ein wunderschönes Bild, vier Antilopenarten: Giraffen, Kudu, Impala und Springbock stehen dicht an dicht und trinken seelenruhig, da weder Jäger noch ranghöhere Tiere in der Nähe sind. Wir lassen das Bild in Ruhe auf uns wirken.
Der letzte Abstecher gilt noch mal dem Highlight von gestern Abend, Klein Namutoni, wo wir unseren Leoparden gesehen haben. Zum Abschluss unseres Etosha Aufenthalts zeigen sich ihr noch mal ein paar Giraffen, Impalas, Oryxe und es sonnen sich ein paar Geier mit ausgebreiteten Flügeln. Nachdem wir in den letzten Tagen wirklich viel Glück mit Tierbeobachtungen hatten, machen wir uns nach einem kurzen Stopp auf den Weg zum östlich gelegenen Lindequist Gate, über das wir den Etosha National Park verlassen.

Immer wieder wird die Frage zur besten Reisezeit für den Etosha Nationalpark gestellt. Grundsätzlich kann der Park das ganze Jahr über besucht werden, wobei sich die Tiere in der Trockenzeit und ganz besonders am Ende der Trockenzeit, also im Oktober und November, häufiger um die Wasserlöcher herum aufhalten, da es sonst kein Wasser mehr im Park gibt. Die Chance auf Tiersichtungen ist deshalb zu der Zeit einfach höher als während der Regenzeit zwischen Januar und April.
Wie auch beim Kruger National Park gibt es auch hier in Namibia Bestrebungen Naturschutzparks länderübergreifend miteinander zu verbinden. Von solch einem Peace Park habe ich ja auf meinen Südafrika Seiten bereits berichtet. Die Anfänge sind gemacht, der südafrikanische Kalahari Gemsbok National Park und der Gemsbok National Park in Botswana sind zum Kgalagadi Transfrontier Park vereint worden.

Der erste Schritt hier in Etosha wäre ein Zusammenschluss vom Etosha-Nationalpark und dem Skelettküste-Nationalpark, der ja bereits ein Zusammenschluss der Nationalparks Skelettküste, Namib-Naukluft-Nationalpark, Sperrgebiet und Dorob-Nationalpark, dem Fischfluss-Canyon sowie dem Meeresschutzgebiet Meob-Chamais ist. Hier noch ein Gesamtüberblick der Wasserstellen im Etosha Nationalpark.
Hier noch ein Video von unserem 3-tägigen Etosha Aufenthalt
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