 Als wir morgen im "At the Woods Guesthouse" im Storms River Village aufstehen lacht die Sonne über den Tsitsikamma Mountains. Prima, ideale Voraussetzungen für unsere Wanderung auf einem Teilstück des berühmten Otter Trails. Also besonders gut frühstücken und los in die Tsitsikamma Section Stroms River Mouth des Garden Route National Parks. Der Tag im Park beginnt genau dort wo der letzte endete, in der westlichen Ecke des Storms River Mouth Restcamp, wo der Otter Trail beginnt.
Wir parken unseren X-Trail vor den Oceannetten und starten bei gutem Wetter unsere Wanderung auf dem Waterfall Trail. Der etwa 3,5 Kilometer lange Waterfall Trail ist der Teil des Otter Trails, der ohne Permit gewandert werden kann. Der Weg beginnt ganz zahm und führt uns durch Wiesen mit Blumen, immer mit Blick auf das Meer. Schön und sehr leicht zu gehen. Alle paar Meter ändert sich die Szenerie. Mal fällt der Blick auf die Berge des Tsitsikamma Nationalparks und mal auf die zerklüftete Küstenlandschaft. Unterwegs lassen wir das Meer nie aus den Augen, denn wir hoffen Wale oder Delphine beobachten zu können. Leider haben wir kein Glück, aber auch so sind die Blicke in die Schluchten und auf die Gezeitenteiche sehr spektakulär.

Wie schon gesagt, der Waterfall Trail sind die ersten 3,5 Kilometer des Otter Trails. Der Otter Trail ist insgesamt 42km lang kann in 5 Tagen bewandert werden. Der Weg beginnt wie ihr gesehen habt im Strorms River Mouth Camp und führt bis ins Nature's Valley. Er kann nur in dieser Richtung gewandert werden. Die Etappen sind unterschiedlich lang.
 
Die kürzeste ist mit 4,7km die erste, wir sollten noch herausbekommen warum. Die längste, aber vom Weg her einfachste, 13,8km. Für den Otter Trail benötigt man ein Permit und man muss sich lange vorher anmelden, denn die Wartelisten sind sehr lang. In der Hochsaison sollte man mit einem Jahr Vorlauf planen. Pro Tag dürfen zwei Gruppen a sechs Personen den Otter Trail begehen. Reservierungen sind bei der Parkverwaltung möglich. Hier der Link: Otter Trail Permit. Übernachtet wird in Fünf einfachen Hütten, die zusammen mit dem Permit gebucht werden. Schlafsäcke, Lebensmittel, Töpfe… müssen mitgenommen werden, die Hütten bieten nur nackte Matratzen.
Wichtig ist das die Wanderausrüstung sehr gut ist und auch die Möglichkeit bietet Wäsche wasserdicht zu verschließen, denn auf dem Otter Trail müssen insgesamt sieben Flüsse durchwatet werden. Das kann je nach Pegelhöhe ganz schön schwierig werden. Teilweise sogar lebensgefährlich. Wichtig ist das man hier einen kühlen Kopf behält und im Zweifelsfall umkehrt, bevor man sich hier in Gefahr begibt. Aber zurück zu unserem Waterfall Trail.
So einfach wie der Waterfall Trail begonnen hatte, blieb er nicht. Nach etwa einem Kilometer ändert sich der Weg dramatisch. Von nun an müssen wir über Steine klettern, uns an Felswänden entlang hangeln und über Gräben springen.



Das ganze Macht viel Spaß, man muss allerdings sehr genau schauen wo man hintritt, damit man sich nicht weh tut. Aber alles kein großes Problem, wenn man halbwegs fit ist. Kein Problem, solange es trocken ist!!! Aber, der Himmel zieht sich immer mehr zu, es wird doch wohl nicht…. Leider doch! Wonach es zum Beginn der Wanderung überhaupt nicht aussah, es begann kurz vor Erreichen des Wasserfalls an zu tröpfeln. Gar nicht mal so gut, aber wir erreichen den Wasserfall ohne Probleme.




Über mehrere Kaskaden stürzt der Wasserfall in einem Pool. Von dort aus über Gezeitenpools ins Meer. Wirklich schön hier, wenn es trocken wäre noch schöner! Bei warmen Wetter kann man in den Pools unterhalb des Wasserfalls prima baden. Ich springe zwischen den Wasserläufen umher und versuche dicht an die Kormorane heranzukommen, ohne dass sie sich erschrecken.
Der Regen wird heftiger und uns reicht es, so schön es hier auch ist, aber wir müssen so langsam zurück, denn der Weg wird sicher schwierig. Schwierig? Das war noch zu optimistisch gedacht. Die durchs Meer glattgeschliffenen Felsen waren vorhin schon mit Vorsicht zu genießen, aber im nassen Zustand sind sie sehr rutschig. Jeden Schritt müssen wir mit größter Vorsicht setzen.

Jetzt macht der Name Tsitsikamma so richtig Sinn. Tsitsikamma bedeutet in der Sprache der Khoikhoi so viel wie „wasserreicher Platz“. Ah jetzt ist mir klar warum. Nun bei Niederschlagsmengen von jährlich bis zu 1.200 mm ist die Chance von einem Schauer erwischt zu werden latent, aber es muss ja nicht gerade auf dem Otter Trail sein. Nachdem wir uns etwa über die Hälfte der Felsstrecke gequält haben, entdecken wir den Notausgang für Helden. Nach links zweigt ein Weg, den Berg hinauf, ab. Der ist zwar deutlich länger, aber er führt durch den Wald zum Eingangstor des Parks. Wir überlegen nicht lange und kommen oben an einem weiteren Starthäuschen für Otter Trail Wanderer raus. Ein netter Autofahrer bringt uns zu unserem Auto. Der Waterfall Trail ist wirklich toll, aber bitte geht ihn nur wenn er trocken ist.

Außer dem Waterfall Trail gibt es im Tsitsikamma Nationalpark noch den deutlich leichteren Tsitsikamma Trail. Auch für diesen Trail benötig man ein Permit, auch dieser Trail geht über fünf Tage und ist mit 60km sogar noch länger, aber er führt durchs Hinterland des Tsitsikamma Nationalparks. Also durch Gebiet der Tsitsikamma Mountains. Es geht viel durch Regenwald und vorbei an bis zu 800 Jahre alten Yellowwoodbäumen. Hier steht die Flora und Fauna des Regenwaldes im Vordergrund.
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